Schlagwort: Fernsehen

Sprachlos im Internet

Man weiß mittlerweile sicher, daß sich jüngere Menschen tendenziell anders informieren als ältere, nämlich weniger aus Hörfunk, Fernsehen oder Tageszeitung, dafür aber stärker über das Internet. Insoweit ist kaum zu verstehen, daß die Parteien in Wermelskirchen das Internet nicht auch als aktuelles Medium nutzen. Und: Wenn eine Internetseite mehrfach aufgesucht worden ist, ohne daß es überhaupt Informationen gibt, geschweige denn Neue,  dann sind diese Internetnutzer für die entsprechende Partei ein für alle mal verloren. Man darf nicht davon ausgehen, daß jüngere Menschen einen sportiven Ehrgeiz entwickeln und tage- oder wochenlang immer wieder auf die Internetseiten einer Partei surfen. Weg ist weg. Insofern wundert mich beispielsweise nicht, daß die SPD fast die Hälfte ihrer Wähler unter 30 Jahren bei der letzten Bundestagswahl verloren hat, wenn viele lokale Internetangebote der Partei ähnlich sein sollten wie hier in Wermelskirchen. Wer die Medien nicht nutzt und pflegt, kann auch die Mediennutzer nicht erreichen.

Für Dominik Brunner und alle, für die Zivilcourage nicht nur ein Wort ist; und in memoriam Anneliese Knoop-Graf

Gestern Abend, im Ersten, nach den Tagesthemen das Wort zum Sonntag. Ich gestehe, normalerweise nicht genau hinzusehen, wenn diese Sendung ausgestrahlt wird. Ein Fehler. Gestern hat mich, der ich nicht Mitglied einer Kirche bin,  Monsignore Stephan Wahl mit seinem Wort zum Sonntag in den Bann genommen. “Courage” – so die schlichte Überschrift seines Textes. Für dieses Blog habe ich seinen Schlußsatz als Überschrift übernommen. Hier das vollständige Wort zum Sonntag:

„Was würde Ihr Bruder heute tun?“ Wenn ihr diese Frage gestellt wurde, konnte sie heftig werden. „Eine unsinnige Frage…“ sagte sie dann. Anneliese Knoop-Graf war die jüngere Schwester von Willi Graf. 1943 wurde der 25jährige von den Nazis verurteilt und ermordet. Willi Graf gehörte zur studentischen Widerstandsgruppe „Die Weiße Rose“. Letzte Woche haben wir nun seine Schwester begraben. Leidenschaftlich erzählte sie immer wieder vom Mut Ihres Bruders und seiner Freunde. Realistisch, ohne zu beschönigen. Sie erzählte auch von dem Unverständnis, das ihr Bruder auslöste. Von der Ablehnung, von dem gut gemeinten Rat, doch den Mund zu halten. Die Zivilcourage ihres Bruders war sein eigener Mut. Ein einsamer Mut. In einer ganz besonderen Zeit, unter unvergleichbaren Umständen. Deshalb regte sich Frau Knoop immer auf über diese Frage: „Was würde Ihr Bruder heute tun?“. Keiner weiß das. Viel wichtiger war ihr die andere Frage: Was kann ich heute tun? Dann wenn es auf mich ankommt… Immer wieder hat sie in ihren Vorträgen Schülern diese Frage gestellt. Zivilcourage ist schön in Spielfilmen, in spannenden Romanen, macht sich so gut in Sonntagsreden. Weiterlesen

Orion

Heute vor 43 Jahren hat er uns zum ersten mal beglückt: Commander Cliff Allister McLane. Befehlshaber des Raumkreuzers Orion. Mit seiner Crew im Kampf gegen die fremdartigen „Frogs“.

Vom 17. September 1966 an wurde diese erste deutsche Science-Fiction-Fernsehserie vierzehntäglich immer Samstag abends nach der Tagesschau von der ARD in sieben Folgen gesendet. Eine Kultsendung. Ein Straßenfeger. In Schwarz-Weiß. Einschaltquoten von bis zu 56 %. Und später mehr als 20 Wiederholungen in allen möglichen Programmen.

Waren das noch Zeiten, mit Dietmar Schönherr und Eva Pflug. Heute sind die Aliens täglich im TV-Programm, jeden Nachmittag. Und allzu oft auch abends.

Tatort: Doppelt kassiert

Kein Ende der Tatort-Ermittlungen: Heute meldet die FAZ auf ihrer Medienseite, daß die NDR-Redakteurin Doris Heinze nicht nur unter falschem Namen eigene Drehbücher verkauft hat. Sie habe auch doppelt kassiert. Das Drehbuch zum nicht realisierten Film “Dienstage mit Antoine” habe sie unter dem Pseudonym “Marie Funder” an die AllMedia verkauft. Nur unwesentlich verändert habe sie das gleiche Buch unter ihrem eigenen Namen an die Firma Network Movie geliefert. Titel: Dienstage mit Marie. Ein Buch, zwei komplette Honorare, eine komplette Katastrophe.

Phantomsender

Ein kleiner Nachtrag zum Artikel “Tatort” vom 1. September. Wie Nicolas Richter und Hans Leyendecker unter der Überschrift: “Eine Frau mit vielen Talenten” in der Süddeutschen Zeitung berichten, ist fraglich, ob es nicht weitere Pseudonyme gibt, unter denen die NDR-Redakteurin, Doris Heinze, ihre Talente angeboten, eingekauft und bezahlt haben soll: Von Inga Pudenz ist da die Rede, von Monika von Lüdinghausen, von Markus Benz.  “Es wimmelt in diesem Fall von Phantomen”, so Leyendecker und Richter. Und: Solch ein Drehbuch kann dem Autoren mitunter mit annähernd 30.000 Euro vergütet werden.

Der Phantomsender NDR bereitet den Verfechtern des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems arge Phantomschmerzen.