Schlagwort: Dr. Werner Wolf

Vodoo-FC

Mein führungsloser Verein ohne Präsident, ohne zwei Vizepräsidenten, ohne sportliche Leitung taumelt der zweiten Liga entgegen – und niemand ist in Sicht, der ein probates Rezept gegen den Niedergang hätte. Vor Wochen hat man den einzigen Fachmann entlassen, um den Trainer zu stärken. Jetzt ist niemand mehr im Amt, den man noch entlassen könnte, um ein Zeichen zu setzen. “Nicht der Trainer ist das Problem”, sagte Geschäftsführer Claus Horstmann laut einer Pressemeldung des 1.FC köln. Nicht das einzige Problem, müßte es stattdessen heißen. Die Mannschaft ist das Problem, zusammengewürfelt, demotiviert, in Grüppchen und Häufchen zerfallen, mit einem Prinzen geschmückt, der Mannschaft und Verein vermutlich nicht mehr wirklich gut tut. Die Vereinsführungen sind und waren das Problem. Seit Franz Kremer hat es vermutlich keine Leitung in diesem Verein mehr gegeben, die sich der Mühe unterzogen hat, ein längerfristiges sportliches und finanzielles Konzept zu entwickeln. Kölsche Eitelkeiten statt seriöser Entwicklungsarbeit. Klüngel statt Teamwork der Besten. Dutzendweise sind die Vereine am FC vorbeigezogen, die sich entwickelt haben, einem sportlichen Konzept folgen, Talentförderung auf ihre Fahnen geschrieben haben, während im Schatten des Doms immer noch bierselig der Nimbus der Tradition besungen wird. Claus Horstmann beschwört stattdessen die „drastischen Maßnahmen in der Mannschaft und in der Trainingsvorbereitung für das Spiel gegen Bremen. Von der Mannschaft erwarten wir den unbedingten Willen, sich mit aller Kraft und Leidenschaft gegen das weitere Abrutschen in den Keller der Liga zu stemmen.” Gut gebrüllt, Löwe Horstmann. Aber das ist leider nur Voodoo. Beschwörungsvoodoo. Im Voodootaumel auch Dr. Werner Wolf, Vorsitzender des Verwaltungsrats: „Wir sind der Überzeugung, dass die sportliche Trendwende mit Stale Solbakken als Trainer möglich ist. Er hat das volle Vertrauen der Verantwortlichen, die vereinbarten Veränderungen umzusetzen.” Eine Trendwende mit einer komplett verunsicherten Mannschaft, einem angeschlagenen Trainer und einem Restprogramm, das es in sich hat. Nun denn. Ich werde mir den FC in der kommenden Saison nicht montags abends ansehen, gegen den FSV Frankfurt oder den SC Chemnitz.