Mir reicht’s – noch nicht …

Mit dem Ausruf: “Mir reicht’s!” hat das alles hier angefangen, am 12. August. Der erste Absatz meines ersten Beitrages hier lautete: “Ich bin 58 Jahre alt und lebe seit nunmehr 30 Jah­ren in Wermelskirchen. Kommu­nale Poli­tik nehme ich vor allem über die Berichter­stattung der beiden lokalen Zeitun­gen  wahr.  Einer Partei gehöre ich nicht an, ich schreibe keine Leserbriefe und ich mische mich nicht ein. Mein Interesse an kommu­nalen Vorgängen dürfte so eingeschränkt sein wie bei vielen ande­ren Bürgern dieser Stadt auch. Und, ich gebe es gerne zu: Von vielen Dingen, die auf komm­una­ler Ebene ge­regelt werden müssen, habe ich nicht genug oder keine Ahnung.” Das alles ist immer noch so, inclusive der Altersangabe. Nur eines hat sich geändert: Ich habe nach dem verheerenden Ergebnis der Bundestagswahl – wie im übrigen viele andere Menschen im ganzen Land auch – die Gastmitgliedschaft in der SPD beantragt und erworben. Wer derart geschunden ist, am Boden liegt, wie die SPD, im Bund, im Land und am Ort, der braucht Zuspruch, Hilfe und Solidarität, Mitarbeit. Vielleicht auch mehr kritische Geister, mehr unabhängige Köpfe, die das ihrige dazu tun, mitreden, Debatten entfachen, Kritik üben, so daß die einst große und bedeutende Sozialdemokratie wieder erstarkt. Ein Jahr lang darf ich jetzt für einen minimalen Beitrag mitreden, mitdiskutieren. Weiterlesen

Mir reicht’s…

Ich bin 58 Jahre alt und lebe seit nunmehr 30 Jah­ren in Wermelskirchen. Kommu­nale Poli­tik nehme ich vor allem über die Berichter­stattung der beiden lokalen Zeitun­gen  wahr.  Einer Partei gehöre ich nicht an, ich schreibe keine Leserbriefe und ich mische mich nicht ein. Mein Interesse an kommu­nalen Vorgängen dürfte so eingeschränkt sein wie bei vielen ande­ren Bürgern dieser Stadt auch. Und, ich gebe es gerne zu: Von vielen Dingen, die auf komm­una­ler Ebene ge­regelt werden müssen, habe ich nicht genug oder keine Ahnung.

Was man aber nun in den vergangenen Monaten le­sen konnte vom Verhalten der Parteien hier in mei­ner Heimat­stadt,   macht mich  aus­gespro­chen zor­nig: „Schlagab­tausch auf beispiellos niedrigem Ni­veau“ nannte das beispielsweise die Bergische Morgenpost, was sich Kommunalpolitiker im Ausschuß für Stadtentwicklung und Verkehr lei­steten. Es geht, natürlich, um den sich entwic­kelnden Kom­munal­wahlkampf. Ob Ausschuß, Rat oder Leserbrief­spalte, kein Ort bleibt frei von Wahlkampftiraden.

Man kann für oder gegen den Bürgermei­ster Eric Weik sein; man kann ihn be­kämpfen; man kann die Leitung der Stadtverwaltung und die politische Führung in der Stadt in andere Hände übertragen wollen: das alles ist legitim. Man kann das auch alles auf dem Ni­veau tun, das derzeit die politische De­batte in unse­rer Stadt kennzeichnet. Auch legi­tim. Aber nicht klug. Denn damit wird man den Bürgern Wermels­kirchens nicht gerecht. Die Menschen in der Stadt sind klüger und feinfühli­ger, als sich das manch grobschlächtiger Lokal­politikus so vorstellen mag. Weiterlesen

Danke

Der letzte Tag. Heute. Für Eric Weik auf dem Bürgermeistersessel. Wenn man denn den eher schlichten Bürostuhl im Wermelskirchener Rathaus so bezeichnen möchte. Nach elf Jahren. Ab morgen ist Eric Weik frei, von Wermelskirchen jedenfalls, von der Amtskette. Amtskette. Wieviel Wahrheit ein solches Kompositum doch enthalten kann. Eine Amtskette gibt es wirklich. Ein eher schlichtes bis häßliches Utensil. In Zeiten von Bürgermeistern, die sich mit Hermelinpelzen bedeckten, vielleicht tragbar. In Anzugzeiten kein angemessenes Kleidungsstück mehr. Aus der Zeit gefallen. Anders als Eric Weik. Elf Jahre ist er nun, war er Bürgermeister in Wermelskirchen. Der erste Schwabe als erster Bürger der Stadt. Fast eine eigene Ära. Nur Heinz Voetmann hat in Wermelskirchen länger “regiert” als Eric Weik. Fünfundzwanzig Jahre nämlich. Dafür aber mit einer stabilen konservativen Mehrheit. Die, eine stabile Mehrheit, hatte Eric Weik nicht. Er hat mal mit, mal gegen Mehrheiten im Stadtrat amtieren müssen. Die Bürger der Stadt haben Eric Weik die elf Jahre beschert, nicht die Parteien. Zweimal haben sie ihn gewählt. Mit überzeugenden Mehrheiten. Bürger sind, als Wähler, nicht selten klüger als die Stadtverordneten. Gut, Tempi passati. Keine Bilanz, kein Aufrechnen, keine Erbsenzählerei. Ganz gewiß hat Eric Weik nicht weniger Fehler in seinem Amt gemacht, als sie einem konservativen oder einem sozialdemokratischen Bürgermeister ebenfalls unterlaufen wären. Und ob er in jedem Einzelfall in der Verwaltung glücklich operiert hat, sei dahingestellt. Ich kann das nicht beurteilen. Die Kommunikation mit dem Bürger indes, das Auftreten Weiks in der Öffentlichkeit, seine rhetorischen Qualitäten, seine Unterhaltungsfähigkeit, die Menschen einzunehmen, zu überzeugen, zu gewinnen, auf diesen Feldern hat er sehr große Spuren hinterlassen. Zum letzten Mal vor wenigen Tagen, als er einer sehr gut besuchten Bürgerversammlung aus dem Stand und ohne Manuskript druckreif und überzeugend die Notwendigkeit erklärte, aus Gründen des menschlichen Anstands heraus Flüchtlinge als geschundene und gequälte Menschen zu begreifen, sie anzunehmen, ihnen zu helfen und beizustehen in ihrer Not. Ich danke Eric Weik für seine Tätigkeit in Wermelskirchen. Ganz persönlich. Ich habe bedauert, daß er nicht ein weiteres Mal antritt. Sei’s drum. Ich kann heute gut verstehen, daß er eine neue Herausforderung gesucht und gefunden hat. Ein letztes noch. Circa eintausendsechshundert Beiträge aller Art, kurze, längere, Bilder, Videohinweise, Texte und Miniaturen hat es in den letzten sechs Jahren an dieser Stelle hier zu lesen und anzuschauen gegeben. Daran trägt Eric Weik eine Teil-Schuld. Weil CDU und SPD einen gemeinsamen Kandidaten gegen Eric Weik aufgestellt hatten, habe ich mich zum erstmal öffentlich zu Wort gemeldet. Mir reicht’s, habe ich damals, am zwölften August Zweitausendneun, geschrieben. Und seither eben immer mal wieder was. Auch dafür: Danke, Eric Weik.

Neue Sachlichkeit in Wermelskirchen

Plakate überschwemmten die Stadt, Wahlplakte der politischen Parteien, in beiden Lokalzeitungen waren beinahe täglich hämische und beleidigende Äußerungen zu lesen über Bürgermeister oder Bürgermeisterkandidaten, die Leserbriefspalten waren voll, ebenfalls teils äußerst beleidigend, Flugblätter und Flyer allerorten, ein Schlagabtauch auf bemerkenswert niedrigem Nievau. Kommunalwahlkampf in Wermelskirchen. Im August des vergangenen Jahres. Am 12. August 2009 habe ich dann meinem Ärger über das unterirdische Niveau der politischen Auseinandersetzung Luft gemacht. In diesem Blog. “Mir reicht’s” hieß mein erster Beitrag. Seither schreibe ich mehr oder weniger regelmäßig meine sehr subjektiven Wahrnehmungen an dieser Stelle nieder oder kommentiere das eine oder andere. Derzeit sogar ganz ohne größere Erregung, jedenfalls, was die Verhältnisse in Wermelskirchen angeht. Denn heute ist es vergleichsweise ruhig in der Stadt. Keine Plakate, kein giftige Häme, die neue Sachlichkeit ist eingezogen – nachdem CDU und SPD eine deftige Quittung der Wähler kassiert hatten. Selbst an den Namen des gemeinsamen Kandidaten von CDU und SPD kann man sich nur noch mit Mühe erinnern. Der Wahlkampf ist vorbei und die Zeit heilt alle Wunden. Gottlob.