Der Drohnenflug über und durch ein verfallenes Fabrikgebäude in Porz ist gleichsam eine Begegnung mit der eigenen Geschichte – im Flug. Hier, in der Dielektra in Porz, einst eine der größten Fabriken im heutigen Kölner Stadtteil, wurden Isolatoren aus Glimmer, Monazit und Feldspat hergestellt, später Halbleiter und Platinen. Meine Mutter hat als junge Frau dort gearbeitet, in den fünfziger Jahren, im Akkord. Ich habe hernach schräg gegenüber in der Kneipe am Bahnhof die gymnasialen Hausaufgaben von Klassenkameraden abgeschrieben, zu denen ich am Vortag nicht gekommen bin, weil wahlweise Fußball, der Schwimmverein oder die Weltrevolution vorgingen. Später hat ein Freund aus Wermelskirchen diese Firma gekauft, Ralf Nickel. Über ihn, den Wermelskirchener Unternehmer, und seine Firma in Porz habe ich dann einen meiner ersten Filme für den WDR gemacht. Tempi passati. Ralf Nickel ist früh verstorben, mit siebenundfünfzig Jahren, die Dielektra eine Ruine, schon lange, meine Mutter Lisette wird auch im Himmel keinen Glimmer mehr bearbeiten und ich mache weder Hausaufgaben noch Filme mehr.