Christian Lindner, Wortführer, hat sich für die Rechte Ungeimpfter ausgesprochen. Sie dürften Geimpften gegenüber nicht benachteiligt werden. Und es müsse eine “politische Garantie” geben, dass ein neuer Lockdown ausgeschlossen werde. Die liberale Bürgerrechtspartei, jedenfalls früher, unter anderen Führern, kämpft für das Recht auf verschwurbelt-wissenschaftsfeindlichen Populismus, auf das Recht des einzelnen, seine Gesundheit über die Impfung der vielen anderen in der Gesellschaft zu sichern, selber aber unbehelligt zu bleiben von der kleinen Spritze. Die öffentliche Antwort folgt auf dem Fuße. Niemand geringeres als der Weltärztepräsident übte scharfe Kritik an der Haltung der FDP. Wer wie die Liberalen eine Impflicht “durch die Hintertür” vermute und mehr Rechte für Geimpfte ablehne, bediene “einen primitiven Populismus” und verstehe “den Begriff der Freiheit nicht richtig”. Frank Ulrich Montgomery: “Es gibt keinen Grund, Geimpften und Immunen ihre Grundrechte weiter vorzuenthalten, nur weil ein paar ewige Skeptiker sich der Impfung entziehen.” Als Kind wurde ich gegen die Pocken geimpft, wie alle anderen Menschen auch. Die Pocken sind ausgerottet, weltweit. Niemand fragte seinerzeit nach der genauen Zusammensetzung der Impfstoffe, niemand nach den Folgen der Impfung. Hauptsache, man war vor den Pocken gefeit. Es folgten später Impfungen gegen Masern, Diphtherie, Tollwut und Polio. „Schluckimpfung ist süß – Kinderlähmung ist grausam.“ Wer erinnert sich? Später dann, als ich beruflich nach Lateinamerika mußte, gab es eine Gelbfieberimpfung, ohne die man in viele Länder dort nicht einreisen darf. Impfzwang. Alles ohne das Tamtam, das heute veranstaltet wird von ach so besorgten Zeitgenossen, die indes keine Besorgnis haben, sich mit zwielichtigen Gestalten von Rechtsaußen zusammenzutun im Kampf gegen den kleinen Piekser. Nein. Ich habe die verschwurbelten, wissenschaftsfeindlichen, verblödenden Tiraden und Verschwörungserzählungen gegen Ärzte, medizinische und andere Wissenschaften, gegen Politiker und politische Parteien, gegen Institutionen der Demokratie und in der Demokratie gründlich satt. Das nicht einmal mehr auf Groschenromantiefstniveau befindliche Geseiere von den Gatesschen Chips, die bei der Impfung implantiert werden, oder den Reptiloiden, die in Berlin und Washington die Fäden ziehen, nicht hingegen in Moskau, von der Merkeldiktatur, der verlorengegangenen Meinungsfreiheit in der Bundesrepublik, von den Fake News. Ich habe das alles satt. Und frank und frei bekenne ich: Ich bin für Impfzwang. Ich bin für Sanktionen gegen jene, die sich weigern und auf den Gesundheitsschutz aus der zweiten Hand spekulieren, darauf, daß sich genügend Impfwillige in der Gesellschaft finden. Trittbrettfahrer ist ein verharmlosender Begriff, wie Abstauber oder Schnorrer. Schmarotzer wäre zutreffender, weil das Parasitäre in dieser Haltung besser anklingt, den eigenen Vorteil von anderen geliefert zu bekommen und selbst nichts tun zu müssen für das eigene Wohlergehen. In den allerseltensten Fällen ist die Ablehnung des Impfens gleichsam ein religiöses Dogma, wie die Ablehnung der Bluttransfusion bei den Zeugen Jehovas. Es ist immer gedankliche Armut, zumeist gepaart mit Bequemlichkeit, beseelt von einer nachgerade modischen egomanischen Gesellschaftsfeindlichkeit, gewürzt von politischer Ahnungslosigkeit und völlig fehlendem Geschichtsbewusstsein, zusammengerührt mit esoterischer Quacksalberei und vermengt mit masochistischer Lust an den Verschwörungsmärchen für Erwachsene. Nein. Ich bin für eine auch mental gesündere Gesellschaft. Ich bin für das Impfen. Für das Impfen aller Menschen gegen Covid-19.
Danke!