Update: Kleiderordnung für den Arsch

Ist es wirklich wahr? Die norwegischen Beachvolleyballerinnen müssen ein Bußgeld zahlen, weil sie in kurzen Radlerhosen angetreten sind und nicht im knappen Bikinihöschen? Die Welt ist aus den Fugen. Die Pandemie kann weltweit noch nicht besiegt werden, in vielen Regionen verhungern Kinder, in Flutkatastrophen ertrinken Menschen und werden ihre Habseligkeiten weggeschwemmt und zerstört, in Deutschland, Belgien, Österreich, China, weltweit, im Mittelmeer ertrinken Flüchtlinge, in Weißrußland und anderswo verrotten Menschen in Kerkern und Gefängnissen – und der Beachvolleyballverband will das knappe Bikinihöschen retten, das so manchen Sportlerinnenpo nicht wirklich zu bedecken vermag. Ist die Attraktivität der Sportart wirklich nur mit halbnacktem Sportlerinnenarsch zu retten? Was für ein armseliges Bild entwerfen sexistische Funktionäre vom eigenen Sport? Silke Wichert schreibt im Magazin der Süddeutschen, die Bikinihöschen seien den Norwegerinnen „zu freizügig und schlicht zu unbequem, vor allem, wenn man gerade seine Periode hat“ und legt mit dem Satz nach: Jede Frau, die schon mal versucht hat, drei Meter in Badehose zu laufen, ohne sich ständig am Po rumzunesteln, weiß ungefähr, wovon die Rede ist. Jeder Shitstorm ob der Kleiderordnung ist gerechtfertigt. Hier geht es um den Arsch, nicht um die Klamotten. Anfang des Jahres allerdings wollten zwei deutsche Beachvolleyballerinnen in Katar an einem Turnier teilnehmen. Allein: Dort durften sie nicht in den knappen Bikinihöschen ihren Sport ausüben. Das sei zu anstößig. Das arabische Emirat ist heutzutage immer noch bikinifrei. Und schließlich: deutsche Turnerinnen traten im April erstmals in langen Turnanzügen an. Nix Popo, nix Bein. Kurzum: Sportlerinnen und Sportler sollten sich kleiden können, wie sie wollen, wie es praktisch ist für den Sport, ohne Vorschriften von Verbandsfunktionären, Zensoren, Spannern, Kulturbeauftragten, Geistlichen, Sittenwächtern oder Politikern.

Update: Natürlich hat Dieter Winskowski Recht. Es handelt sich um die norwegischen Beachhandballerinnen, die Strafe zahlen mußten, weil sie ihren Po nicht mehr in Gänze zur Schau stellen wollten. Die Argumente bleiben. Selbst wenn es Beachschachspielerinnen wären, die ihren Sport in selbstgewählter Sportbekleidung ausüben wollten.

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