Monat: Februar 2021

Flick-Schuster bleib bei Deinem Leisten

Hans-Dieter Flick. Doch, kennen Sie, das ist der nette Hansi, Trainer vom FC Bayern München, der so viel freundlicher ist als seine Chefs, die Rummenigges oder Hoeneß’, der stets so verbindlich ist, ruhig, souverän. Papperlapapp. Ist er gar nicht. Nach Kritik an seinem Club wegen der Reise nach Katar keilte er in Rummeniggemanier aus: „Der Herr Lauterbach hat immer einen Kommentar abzugeben“, so Flick und bezeichnete den Mediziner und Bundestagsabgeordneten als „sogenannte Experten. Ich finde sowieso, in der Diskussion mit Corona: So langsam kann man die sogenannten Experten gar nicht mehr hören. Auch Herr Lauterbach, er hat immer zu allem was zu sagen“, so Corona-Experte Flick, der es sich ebenfalls nicht nehmen läßt, zu allem was zu sagen. Tja. Wie war darauf in den sozialen Medien zu lesen? Twitter: „Ein Fußball-Trainer, dessen Tätigkeit und Privilegien unter Verhöhnung der restlichen Gesellschaft geschützt werden, fordert ‚Möchtegern-Experten‘ zum Schweigen auf. Das ist tatsächlich ein neuer Niveau-Tiefpunkt.“ Eine bekannte Bloggerin schrieb, ebenfalls bei Twitter: „Nur mal so zu Erinnerung: Flick ist Bankkaufmann. Lauterbach hat Medizin studiert und in Harvard Epidemiologie.“ Von „gepamperten“ Fußballern war die Rede. Fair geht vor, so heißt es doch bei den Fußballern, oder? Die bayerische Fußball-Weltelf jettet wegen eines vollkommen unbedeutenden Pokals durch die Welt, muß sich nicht um die alle anderen Bürger betreffenden Regeln kümmern und schurigelt jene, die vorsichtig Kritik üben. Die Welt muß vom Kopf auf die Füße gestellt werden, alsbald.

Will & Co.

Wie sehr gehen mir die naßforschen Bemerkungen und Forderungen von Politikern im Kontext der Pandemiebekämpfung auf den Geist, aus denen allenfalls das Bemühen zu ersehen ist, das eigene Profil zu stärken oder Partikularinteressen zu bedienen. Offenkundig geht es manchen nicht zuallererst um eine Strategie, die in der Grundorientierung von Fachleuten, Medizinern, Virologen, Epidemiologen, Pädagogen und Gesellschaftswissenschaftlern weitgehend einvernehmlich beschrieben ist, um den Gesundheitsschutz der Menschen nicht nur in unserem Land zu sichern. Wie sehr gehen mir journalistische Arbeitsweisen auf den Geist, denen es allenfalls um Konflikt geht, im schlechteren Fall um Krawall, um Quoten und Klicks, um Reichweite und Auflagen, aber keineswegs um Wissenszuwachs von Zuschauerinnen und Zuhörer, um motivationale Stärkung von Haltungen und Verhaltensweisen der Bürgerinnen und Bürger. Das System, die Mediengesellschaft ist vielleicht nicht aus den Fugen. Aber es braucht dringend Korrekturen, größere Nachdenklichkeit, Bedacht.

Biko

You can blow out a candle, but you can’t blow out a fire. Once the flames begin to catch, the wind will blow it higher.” – Peter Gabriel, Biko

In honor of Black History Month, we are proud to bring the message of Peter Gabriel’s “Biko” back to the forefront, 40 years after its initial release. Inspired by the death of anti-apartheid activist Steve Biko while in police custody, this song’s relevance still holds true with the unfortunate police brutality that continues to take place in the USA, Nigeria and many places around the world. More than 25 musicians from seven countries join Gabriel for this global rendition to share a message of unity, peace, and hope, including Beninese vocalist and activist Angélique Kidjo, Silkroad’s Yo-Yo Ma, and bass legend Meshell Ndegeocello.

The eyes of the world are watching… Let each of us lead with love and let that love ripple throughout the universe.

Porz

Karnevalssonntag. Früher, als der Sohn noch klein und die Verbundenheit mit der ehemaligen Heimatstadt noch groß war, der Tag, an dem wir den Karnevalszug in Porz besuchten. Die ehemals selbständige Stadt, die durch die Eingemeindung nach Köln in den siebziger Jahren soviel von ihrem ursprünglichen Charakter verloren hat. Ein Stadtviertel von Köln schon seit geraumer Zeit, eher vernachlässigt, denn gefördert. Am Bottermaat, dem karnevalistischen Zentrum von Porz, traf ich dann meine Mutter, die wie eine Furie Kamelle sammelte für ihre Enkelkinder und die ich dann nicht zu kennen vorgab, weil sie sämtliche Spielregeln mißachtete. Freunde aus Kindertagen konnte man dort begrüßen und Porzer Prominenz. Es war schön. Heute ist es still am Bottermaat in Porz. Ich war schon Jahre nicht mehr dort. Es hat mich nicht gedauert. Heute denke ich an Karneval in Porz. Ein bißchen wehmütig. Wegen Corona vermutlich. Oder vielleicht wegen des Alters. Wer weiß.

Frischer Backfisch

„Heiß wie ein frischer Backfisch.“ So der Kommentator heute in der ARD-Sportschau über den Torwart von Erzgebirge Aue, Martin Männel, der, zweiunddreißigjährig, im heutigen Spiel den zweiten Elfmeter hielt. Ob er, der Journalist, in einem Alter ist, in dem man noch eine weitere Bedeutung des Nomens jenseits seines lukullischen Sinns kannte?

Rummenigge und seine sehr kurzen Hosen

Karl-Heinz Rummenigge, einst offensiver Dribbler in kurzen Hosen auf grünem Rasen, ist heute Vorstandschef des FC Bayern, des Dauermeisters im Deutschen Profifußball. Rummenigge, dem seinerzeit sogar ein Popsong gewidmet wurde, hat sich nun gehörig verdribbelt. Er regte an, Profifußballer beim Impfen vorzuziehen. So könne der Fußball „als Vorbild vorangehen.“ Hä? Nein, das kann nicht an Corona liegen. Verstand und Anstand leiden nicht an Vireninfektkionen oder anderen Krankheiten. Vermutlich implodieren beide Eigenschaften bei einer bestimmten Umsatzgrößenordnung, mit der der Vorsitzende zu tun hat, sowie einer bestimmten Höhe des persönlichen Einkommens.
Jenseits dieser Grenzen ist offenbar alles möglich. Der Verlust der Bodenhaftung geht einher mit freifliegend-luftigen Ein- und Ausfällen, mit Allmachtsanfällen, mit dem kompletten Verlust jeglicher Moral.