Tag: 12. Februar 2017

Weltoffenheit statt Abschottung

 

 

 

 

Dr. Norbert Lammert, Bundestagspräsident, hat heute in seiner Eigenschaft als Präsident der Bundesversammlung, die den Deutschen Bundespräsidenten, Dr. Frank-Walter Steinmeier, gewählt hat, eine vielbeachtete Rede gehalten:

 

Sehr geehrter Herr Bundespräsident,

Exzellenzen,

meine Damen und Herren,

ich begrüße Sie, die Mitglieder und Gäste, alle herzlich zur 16. Bundesversammlung im Reichstagsgebäude in Berlin, dem Sitz des Deutschen Bundestages! Ich freue mich über die Anwesenheit unseres früheren Bundespräsidenten Christian Wulff und des langjährigen österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer.

Der 12. Februar ist in der Demokratiegeschichte unseres Landes kein auffälliger, aber auch kein beliebiger Tag. Heute vor genau 150 Jahren, am 12. Februar 1867, wurde ein Reichstag gewählt, nach einem in Deutschland nördlich der Mainlinie damals in jeder Hinsicht revolutionären, dem allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrecht: Der Urnengang zum konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bundes stützte sich auf die Vorarbeiten der deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche. Bei deren Wahl 1848 war das Stimmrecht in den Einzelstaaten noch an die berufliche Selbständigkeit des Wählers geknüpft gewesen, Arbeiter und Dienstboten blieben deshalb wie Bedürftige weitgehend ausgeschlossen. Die Entscheidung ausgerechnet Otto von Bismarcks für das allgemeine Wahlrecht – nur für Männer freilich – folgte im Ringen um die nationale Einheit unter preußischer Führung rein taktischen Erwägungen, wie er rückblickend bekannte. Öffentlich tat er allerdings 1867 kund, „kein besseres Wahlgesetz“ zu kennen – und würdigte es „als ein Erbteil der Entwicklung der deutschen Einheitsbestrebungen“. Mit dieser Einschätzung behielt Bismarck ungewollt mehr Recht als mit seiner persönlichen Erwartung, das Volk würde schon selbst einmal einsichtig genug werden, sich vom allgemeinen Wahlrecht wieder frei zu machen. Dies hat sich glücklicherweise nicht bestätigt.

Bis heute wählen wir – inzwischen selbstverständlich auch die Frauen! – nach diesem Prinzip unsere Repräsentanten: in die Stadt- und Gemeinderäte, in die Landtage und in den Bundestag. Und weil unsere Demokratie aus noch immer überzeugenden Gründen repräsentativ verfasst ist, haben die Mütter und Väter des Grundgesetzes im klug austarierten Zusammenwirken der Verfassungsorgane die Wahl des Bundespräsidenten ganz bewusst der Bundesversammlung anvertraut – einem Gremium, in dem Sie, meine Damen und Herren, beauftragt sind, die Gesellschaft im Ganzen zu repräsentieren. Weiterlesen

Demokratie und Würde

Haben diejenigen, die die Terroristen unterstützen, überhaupt noch nicht begriffen, was eine demokratische Lebensordnung ist, so haben diejenigen, die auf der menschlichen Würde auch des Terroristen bestehen, die Demokratie zu Ende gedacht.

So der ehemalige Bundespräsident Walter Scheel am sechsundzwanzigsten Oktober Neunzehnhundertsiebenundsiebzig in seiner Trauerrede auf den von einem RAF-Kommando ermordeten Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer. Zitiert nach Heribert PrantlBundespräsidenten-Wahl. Anatomie eines Amtes, in: Süddeutsche Zeitung vom elften Februar Zweitausendundsiebzehn.

Buchmobil

Im Original sind diese zehn seltenen Fotos von Büchereien auf Rädern überschrieben mit: Vor Amazon hatten wir Buchmobile. Was aber, wenn heute der Weg in die zwei Buchhandlungen am Ort oder in die gut gerüstete Stadtbücherei zur beschwerlich ist? Das “Buchmobil” war damals schon auf der Höhe unserer Zeit.

 

Chimes of Freedom

Angemessen, finde ich, heute einen Dylan-Song zu hören, von Bruce Springsteen, Chimes Of Freedom, die Glocken der Freiheit, alleine schon wegen dieser Zeile: “Flashing for the refugees on the unarmed road of flight” oder der letzten Strophe: “Tolling for the aching whose wounds cannot be nursed / For the countless confused, accused, misused, strung-out ones and worse / And for every hung-up person in the whole wide universe / And we gazed upon the chimes of freedom flashin'”.

Far between sundown’s finish and midnight’s broken toll
We ducked inside a doorway as thunder went crashing
As majestic bells of bolts struck shadows in the sounds
Seeming to be the chimes of freedom flashing

Flashing for the warriors whose strength is not to fight
Flashing for the refugees on the unarmed road of flight
And for each and every underdog soldier in the night
And we gazed upon the chimes of freedom flashing

Through the city’s melted furnace, unexpectedly we watched
With faces hidden as the walls were tightening
As the echo of the wedding bells before the blowin’ rain
Dissolved into the bells of the lightning

Tolling for the rebel, tolling for the rake
Tolling for the luckless, they abandoned and forsaked
Tolling for the outcast, burning constantly at stake
And we gazed upon the chimes of freedom flashing
Through the mad, mystic hammering of the wild ripping hail
The sky cracked its poems in naked wonder
As the clanging of the church bells blew far into the breeze
Leaving only bells of lightning and its thunder

Striking for the gentle, striking for the kind
Striking for the guardians and protectors of the mind
And the poet and the painter far behind his rightful time
And we gazed upon the chimes of freedom flashin’

In the wild cathedral evening the rain unraveled tales
For the disrobed faceless forms of no position
Tolling for the tongues with no place to bring their thoughts
All down in taken-for-granted situations

Tolling for the deaf and blind, tolling for the mute
For the mistreated, mate-less mother, the mis-titled prostitute
For the misdemeanor outlaw, chained and cheated by pursuit
And we gazed upon the chimes of freedom flashing

Even though a cloud’s white curtain in a far-off corner flared
And the hypnotic splattered mist was slowly lifting
Electric light still struck like arrows fired but for the ones
Condemned to drift or else be kept from driftin’

Tolling for the searching ones on their speechless seeking trail
For the lonesome-hearted lovers with too personal a tale
And for each unharmful, gentle soul misplaced inside a jail
And we gazed upon the chimes of freedom flashing

Starry-eyed and laughing as I recall when we were caught
Trapped by no track of ours for they hang suspended
As we listened one last time and we watched with one last look
Spellbound and swallowed ’til the tolling ended

Tolling for the aching whose wounds cannot be nursed
For the countless confused, accused, misused, strung-out ones and worse
And for every hung-up person in the whole wide universe
And we gazed upon the chimes of freedom flashin’