Tag: 31. August 2016

Zwischen Kölsch und Mölmsch und Flönz und Poschweck

Kennst du das Land, wo man unter anderem ostbergisch, ripuarisch, moselfränkisch, klever- und münsterländisch, siegerländisch-wittgensteinisch, mittelhessisch sowie kölsch und mölmsch spricht? Wo der höchste Berg 843,2 Meter misst und der niedrigste Punkt 9,2 Meter über Normalhöhennull liegt? Wo sie Sachen essen, die Poschweck, Halver Hahn, Himmel un Ääd, Pillekauken, Struwen oder gar Flönz heißen, welch Letztere in einer ihrer eigenen Sprachen “jet ähnlishet” ist “wie de Blotwoosch”? (…) Das fragliche Land ist das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen und feiert (…) seinen 70. Geburtstag. Alles Jode alsu zum Jebootsdag!, um es op Kölsch zu sagen.

Aus: Glosse. Streiflicht, in: Süddeutsche Zeitung vom dreiundzwanzigsten August Zweitausendundsechzehn

Franz, der blonde Richter und das verwahrloste Taxi

Bei meinem Lieblingsverleger gefunden, auf der Facebookseite von Ekkehard Faude. Wer den Titel Kneipen-Philosophien verlegt, in dem Stehcafé-Aphorismen, Bistro-Haikus und Gespräche am Nebentisch, vorwiegend aus Bayern von Thomas Glatz zu lesen sind, der kann kein schlechter Mensch sein.

hübsche spielerei vom ufer der tastaturen und aus dem land des übersetzens.

„…eine völlig verrückte Phrase, ein wirkliches Produkt der automatischen Schreibweise, die einmal, ein einziges Mal alle Buchstaben der Schreibmaschinen-Tatstur enthält: Portez ce vieux whisky au juge blond qui fume…“
//Anm.: „Bringen Sie diesen alten Whisky dem blonden Richter, der raucht“ – mit dem deutschen Äquivalent „Franz jagt im komplett verwahrlosten Taxi quer durch Bayern“ (A.d.Ü.)//
Roland Barthes; Variations sur l‘écriture. Variationen über die Schrift. Französisch-Deutsch. Übersetzt von Hans-Horst Henschen (Dieterich‘sche Verlagsbuchhandlung 2006)

Ach ja, das Kostpröbchen aus den Kneipen-Philosophien:

A: So is heid scho widdä Middwoch, morgn Donnerschdoch?

B: Morgn is Donnerschdoch.

A: Morgn is Donnerschdoch.
Also.
Adela.

B: Dschüssla.

A: Adee.