Danke

Der letzte Tag. Heute. Für Eric Weik auf dem Bürgermeistersessel. Wenn man denn den eher schlichten Bürostuhl im Wermelskirchener Rathaus so bezeichnen möchte. Nach elf Jahren. Ab morgen ist Eric Weik frei, von Wermelskirchen jedenfalls, von der Amtskette. Amtskette. Wieviel Wahrheit ein solches Kompositum doch enthalten kann. Eine Amtskette gibt es wirklich. Ein eher schlichtes bis häßliches Utensil. In Zeiten von Bürgermeistern, die sich mit Hermelinpelzen bedeckten, vielleicht tragbar. In Anzugzeiten kein angemessenes Kleidungsstück mehr. Aus der Zeit gefallen. Anders als Eric Weik. Elf Jahre ist er nun, war er Bürgermeister in Wermelskirchen. Der erste Schwabe als erster Bürger der Stadt. Fast eine eigene Ära. Nur Heinz Voetmann hat in Wermelskirchen länger “regiert” als Eric Weik. Fünfundzwanzig Jahre nämlich. Dafür aber mit einer stabilen konservativen Mehrheit. Die, eine stabile Mehrheit, hatte Eric Weik nicht. Er hat mal mit, mal gegen Mehrheiten im Stadtrat amtieren müssen. Die Bürger der Stadt haben Eric Weik die elf Jahre beschert, nicht die Parteien. Zweimal haben sie ihn gewählt. Mit überzeugenden Mehrheiten. Bürger sind, als Wähler, nicht selten klüger als die Stadtverordneten. Gut, Tempi passati. Keine Bilanz, kein Aufrechnen, keine Erbsenzählerei. Ganz gewiß hat Eric Weik nicht weniger Fehler in seinem Amt gemacht, als sie einem konservativen oder einem sozialdemokratischen Bürgermeister ebenfalls unterlaufen wären. Und ob er in jedem Einzelfall in der Verwaltung glücklich operiert hat, sei dahingestellt. Ich kann das nicht beurteilen. Die Kommunikation mit dem Bürger indes, das Auftreten Weiks in der Öffentlichkeit, seine rhetorischen Qualitäten, seine Unterhaltungsfähigkeit, die Menschen einzunehmen, zu überzeugen, zu gewinnen, auf diesen Feldern hat er sehr große Spuren hinterlassen. Zum letzten Mal vor wenigen Tagen, als er einer sehr gut besuchten Bürgerversammlung aus dem Stand und ohne Manuskript druckreif und überzeugend die Notwendigkeit erklärte, aus Gründen des menschlichen Anstands heraus Flüchtlinge als geschundene und gequälte Menschen zu begreifen, sie anzunehmen, ihnen zu helfen und beizustehen in ihrer Not. Ich danke Eric Weik für seine Tätigkeit in Wermelskirchen. Ganz persönlich. Ich habe bedauert, daß er nicht ein weiteres Mal antritt. Sei’s drum. Ich kann heute gut verstehen, daß er eine neue Herausforderung gesucht und gefunden hat. Ein letztes noch. Circa eintausendsechshundert Beiträge aller Art, kurze, längere, Bilder, Videohinweise, Texte und Miniaturen hat es in den letzten sechs Jahren an dieser Stelle hier zu lesen und anzuschauen gegeben. Daran trägt Eric Weik eine Teil-Schuld. Weil CDU und SPD einen gemeinsamen Kandidaten gegen Eric Weik aufgestellt hatten, habe ich mich zum erstmal öffentlich zu Wort gemeldet. Mir reicht’s, habe ich damals, am zwölften August Zweitausendneun, geschrieben. Und seither eben immer mal wieder was. Auch dafür: Danke, Eric Weik.

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