Männergesangverein. Das scheint nach Nachwuchsmangel zu riechen, nach schlohweißen Haaren, nach einigen zehntausend Lebensjahren Mitgliedschaft, nach vorvorgestern, nach Liedgut der Romantik, nach Kulturkonservativismus. Nach allem, was heute nicht angesagt, modern, zeitgeistig ist. Männerchor. Von Achtzehnhundertvierundvierzig. Ja, doch, hier in Wermelskirchen. Nein Gründungsmitglieder sind nicht mehr zugegen. Aber alt sind die Sänger schon und die Jungen fehlen. Und dennoch: So geile Werbung habe ich schon lange auch von jüngeren Vereinen nic
ht mehr gesehen. Den Mut muß ein solcher Laden erstmal haben, heutzutage, in Zeiten der Scharia-Polizei, in arabischen Schriftzeichen zum Mitsingen aufzurufen. Oder in kyrillisch. In Zeiten des Rußland-Ukraine-Konflikts. Pfiffig, die Herren vom Männerchor. Man mag diesen ausgebufften singenden Werbespezialisten nur wünschen, daß die Aktion auch Früchte trägt und junge, mittelalte Männer, die mitsingen wollen und können, den Männerchor in Scharen in der “Centrale” heimsuchen. Es muß nicht immer das Smartphone sein, die geile App, etwas pfiffig-digitales. Altmodisch-analoge Medien können ebenso witzig-intelligent genutzt werden. Man muß nur wissen, wie.