Maria Schnee

Maria Schnee. Nein. Das ist kein Imperativ. Maria, hol mir, gib mir… Maria Schnee ist ein katholischer Gedenktag. Wie auch anders. Die Madonna soll in der Nacht zum fünften August Dreihundertachtundfünfzig dem Römer Johannes und seiner Frau erschienen sein mit dem Versprechen, der Wunsch nach einem Sohn gehe dann in Erfüllung , wenn ihr zu Ehren dort, wo am nächsten Morgen Schnee liege, eine Kirche errichtet werde. Am nächsten Morgen war es dann soweit: der Esquilinhügel war weiß von Schnee, im August. Und also war die Kirche fällig.

2 Kommentare

  1. Martina Helfer

    Und wieder haben wir den 5. August, nur dass mein geschildertes Erlebnis jetzt schon 50 Jahre her ist.

  2. Schön, dass du an dieses Datum erinnerst, ich habe heute auch schon einmal jemandem gesagt “Heute ist Maria im Schnee”. Es erinnert mich nämlich an eines der unvergesslichsten Kindheitserlebnisse:

    1969 – Sommerferien – ich als 13-Jährige mit Bruder(10) und Vater im Italienurlaub, davon allein 5 Tage Rom.

    An diesem 5. August 1969 war eine Besichtigung einer der 4 Papstbasiliken Roms geplant: Santa Maria Maggiore, zwar ein Nachfolge-Bau der von dir erwähnten Kirche, aber die Kirche, in der dieser Tag auf besondere Weise begangen wird – vor 45 Jahren jedenfalls.

    In einer Kapelle im Seitenschiff bemerkten wir lebhaftes Treiben, Geschäftigkeit, Unruhe. Fast nur Frauen im fortgeschrittenen Alter, die sich immer wieder zu Boden bückten, etwas aufhoben, es dann zum Mund führten und küssten, ehe sie es ins Gebetbuch oder ein spitzenverziertes Tuch legten.

    Erst als wir uns dem Treiben näherten, sahen wir, dass Jungen aus dem Umgang der Kuppel weiße Blütenblätter (sinnbildlich für den Schnee) herabrieseln ließen, die die Frauen dann vom Boden aufsammelten.

    Mein Vater, der katholisch-kölsche Christ, sagte dann den unvergesslichen Satz: “Guckt hin und merkt euch das: So sind sie, die Italiener! Da plündern ein paar Bengel die Blumengärten, werfen die weißen Blütenblätter vom Balkon, und auf dem Weg nach unten werden die so heilig, dass Frauen sich die Taschen damit vollstopfen um für’s nächste Jahr gerüstet zu sein.”

    Übrigens: was am Boden liegenblieb, wurde zusammengefegt, nach oben gebracht und erneut gestreut. Was müssen die letzten Blätter auf ihren vielen Wegen zum Boden an Verehrungswürdigkeit angesammelt haben …

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