Quengelware

Quengelware. So hieß das doch früher, oder? Die Süßigkeiten, der Kleinkram, unmittelbar vor der Supermarktkasse. Vom superlangweiligen Einkauf gestreßte Kinder konnten ihre Eltern vor der Abkassierung  noch einmal so richtig schön anquengeln. Heute, vor der Edekakasse. Eine kleinere Schlange. Mein Blick fällt auf die Quengelware. Billy Boy White, angenehmer Duft, sieben Stück, drei Euro neunundsechzig Cent. Billy Boy, Bunte Mischung, zwölf Stück, sechs Euro neunundvierzig Cent. Die Schlange vor der Kasse bewegt sich kaum. Warum, so denke ich vor mich hin, warum sind in der einen Packung, Billy Boy White, sieben Kondome (mit angenehmem Duft) und in der anderen Packung, Billy Boy Bunte Mischung, zwölf Kondome (wahrscheinlich auch lecker)? Merkwürdige Abpacklogik, oder? Zwölf in der größeren Packung, sechs in der kleineren. Das würde der unbedarfte Kunde vermuten. Nein. Billy Boy packt zwölf Pariser in die große, aber sieben in die kleine Packung. Es wird der Preis sein, rätsele ich so vor mich hin. Denn die Schlange vor der Kasse bewegt sich immer noch nicht. Nein. Der Preis ist es nicht. Dreiundfünfzig Cent kostet den lüsternen Kunden ein Billy Boy White Überzieher, vierundfünfzig Cent einer aus der Bunten Mischung. Die Abpacklogik hat wohl den Gesamtpreis im Auge. Für Billy Boy White mit dem angenehmen Duft sollte der Packungspreis auf jeden Fall unter vier Euro liegen, Duft hin, Geschmack her. Und sechs weiße Billy Jungs hätten einen Gesamtpreis von drei Euro und achtzehn Cent ausgemacht. Einen solchen Preis kann kein Händler nehmen. Keine neun am Ende. Drei achtzehn. Kein Kunde kann sich sowas Krummes merken. Ich bin jetzt dran, die Schlange hat sich bewegt. Einen Kasten Mineralwasser aufs Transportband gehievt. Und keine Quengelware.

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