Kulturrevolution Autokino

Als Kind und Jugendlicher bin ich in Porz groß geworden, zunächst selbständige Stadt, dann von Köln einverleibt. Genauer: in Porz-Urbach. In direkter Nachbarschaft befindet sich heute noch das Autokino Porz-Eil. Autokino. Was für eine kulturelle Innovation. Ein großer kahler Platz, eine Riesenprojektionswand. An jedem Autostellplatz eine blecherne Lautspechereinheit. Tags eine steinerne Wüste und nachts auch kaum wärmer oder liebevoller, gleich, was die Pärchen in ihren Autos auch immer gemacht haben mögen, in den hintersten Reihen, den lovers lane. Konjunktur hatte das Autokino vor allem in den sechziger und siebziger Jahren. Am dreißigsten März 1960, heute vor zweiundfünfzig Jahren, wurde das erste Autokino in Deutschland eröffnet. In Gravenbruch bei Frankfurt. Und von da aus kam die amerikanische Kultur der Autoverehrung auch nach Porz-Eil. Kulturgenuß im eigenen Wagen. Mit B-Movies. Zur Ernährung im eigenen Auto war es noch ein Weg, die drive-throughs der Fastfoodketten kamen später. Ich hatte seinerzeit noch kein eigenes Auto. Und war also abgeschnitten von der Kulturrevolution Autokino.

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