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Monat: Februar 2011
Baron mit Eselsmütze
Es ist schon sehr, sehr lange her. Und ich habe es selbst nicht mehr erlebt. Aber es gab Zeiten, in denen sich ungehörige Schüler, auch solche, die beim Tischnachbarn abgeschrieben hatten, in die Ecke stellen mußten, das Gesicht zur Wand. Zur besonderen Beschämung, zur Strafverschärfung, setzte man ihnen eine Eselsmütze auf, eine spitze Mütze mit zwei Eselsohren. Für mich steht der Baron im Amt des Verteidigungsministeriums ab heute mit der Eselsmütze auf dem gegelten Haupt in der Ecke der Republik. Mehr als achtzig Passagen hat die Internetcommunity mittlerweile in der Doktorarbeit des Blaublüters gefunden, die wohl aus fremden Federn stammten, aber als eigener Guttenbergscher Gedanke in seiner Arbeit landeten, mit der er sich die Doktor”würde” ergaunert hat. Da reicht eine einzige Eselsmütze wohl kaum aus. Er werde “vorübergehend” auf die Verwendung seines Titels verzichten, ließ sich der ansonsten so mediengeile Minister heute vor einem kleinen, ausgesuchten Kreis von Journalisten kleinlaut vernehmen, während die gesamte Hauptstadtjournaille vergeblich in der Bundespressekonferenz auf Aufklärung durch den Minister wartete. Noch eine Eselsmütze für das feige Kneifen des Herrn Baron. Zudem ist der Titel kein Titel, sondern ein akademischer Grad. Der einzige akademische Grad im übrigen, den man in seinen Ausweis oder Reisepaß eintragen lassen kann. Und auf diesen akademischen Grad kann der Adelssproß auch nicht so einfach verzichten. Er ist ihm verliehen worden. Der Verwaltungsakt ist per einfacher halböffentlicher Erklärung auch nicht rückgängig zu machen. Die Universität könnte ihm den Grad entziehen, wenn sich herausstellen sollte, daß der Baron gegen die Bedingungen der Promotionsordnung verstoßen hat. Und das sollte sie dann auch tun. Wie kann man ansonsten Schülern und Studenten noch erklären, daß Prüfungen, alle Prüfungen ohne Betrug, ohne geistigen Diebstahl zu absolvieren sind, wenn in der Spitze des Staates für einzelne diese fundamentalen Regeln außer Kraft gesetzt werden. Die Zeiten sind, gottlob, vorbei, in denen für den Adel Sonderbedingungen galten. Karl Theodor zu Guttenberg ist nicht mehr als eine kleine Wurst. Eine adlige Wurst. Schneidig, wenn’s um andere geht, Untergebene, kleinlaut und feige im eigenen Fall. Ein Betrüger. Mit Eselsmütze.
Täuschungsversuch
Damals, in der Schule, hieß das Täuschungsversuch, wenn man von seinem Mitschüler abgeschrieben hatte, bei den Hausaufgaben oder einer Klassenarbeit, und man aufgeflogen war. Für einen Täuschungsversuch bekam man immer eine Sechs. Ich weiß bis heute nicht, ob das eine Vorschrift war oder die Lehrer sich nur auf eine solche Vorgehensweise geeinigt hatten. Heute kann man sich mit mit einem dreisten Täuschungsversuch ein Bundestagsmandat ergattern, wie beispielsweise Dr. Dieter Jasper, CDU, der sich seinen Titel “Doktor” an der wunderlichen Freien Universität Teufen Schweiz erkauft und damit sein Bundestagsmandat in Steinfurt errungen hatte. Von einem ähnlich dreisten Täuschungsversuch berichten heute fast alle Tageszeitungen. Zwar hat der Promovend in diesem Fall nicht bloß einen Titel erkauft, sondern wirklich eine Arbeit vorgelegt. Die Promotion, also die Verleihung des akademischen Titels Doktor, mit der der Nachweis der Befähigung zu vertiefter wissenschaftlicher Arbeit erbracht wird, ist in Deutschland nämlich klar geregelt. Sie beruht auf einer selbständigen wissenschaftlichen Arbeit, der Dissertation, und einer mündlichen Prüfung, Rigorosum genannt, Disputation oder Kolloquium an einer Universität oder einer gleichgestellten Hochschule. Ob es sich aber im Falle unseres adligen Verteidigungsministers mit den vielen Vornamen wirklich um eine eigenständige wissenschaftliche Arbeit gehandelt hat, ist, glaubt man den vielen Presseveröffentlichungen von heute, mehr als fraglich. Zu Guttenberg wird nämlich des Plagiats beschuldigt. Plagiat nennt man in einem solchen Fall der Zuerkennung des akademischen Titels, der “Doktorwürde”, was früher, in der Schule, eben Täuschungsversuch hieß. Ein Plagiat ist das bewusste Aneignen fremden Geistesguts. Ein Plagiator schmückt sich mit fremden Federn und macht dies nicht kenntlich. Vulgo: Er schreibt einfach bei anderen ab. Wie wir weiland auf dem Gymnasium. Seiten- bzw. passagenweise soll der Adlige fremde Quellen wörtlich für seine Dissertation geräubert haben, ohne dies kenntlich zu machen. In Copy and Paste-Zeiten einfacher als früher, als wir noch wirklich abschreiben mußten. Kopieren und Einfügen und Nicht-Kenntlichmachen. Nennen wir es Plagiat, nennen wir es Täuschungsversuch, einerlei. Ich wäre für eine Sechs, wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten sollten, und eine Aberkennung des Titels. Wie sagt doch der Volksmund: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.
The Day the Music Died
Der Tag, an dem die Musik starb, das war der 3. Februar 1959. Die Musiker Buddy Holly, Ritchie Valens und Jiles Perry Richardson kamen bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Die Konzerttour „The Winter Dance Party“ führte einige Rock-‘n’-Roll-Sänger und -Bands durch den mittleren Westen der USA. Ihr Tourbus war nicht wirklich wintertauglich, die Heizung schon kurz nach dem Start ausgefallen. Am 2. Februar 1959 hatte Holly die Nase voll vom eiskalten Bus und charterte ein Kleinflugzeug. Fünf Minuten nach dem Start stürzte das Flugzeug ab. Der Pilot Roger Peterson sowie die Musiker Holly, Richardson und Valens kamen dabei ums Leben. Ursache für den Absturz waren wohl die schlechten Wetterbedingungen und menschliches Versagen des Piloten. Don McLean setzte mit seinem Song American Pie diesem Tag ein musikalisches Denkmal.
Anleitung zum Glücklichsein
Heuchelei
Heuchelei nennt Michael Spreng, konservativer Publizist und Politikberater, in seinem Blog Sprengsatz die Debatte im schwarz-gelben Lager um die Frauenquote. “Wer sie fordert und öffentlichkeitswirksam diskutiert, muss sich gefallen lassen, selbst überprüft zu werden. Im Schaufenster der von der CDU geführten Bundesregierung, also im Kabinett, sieht es noch einigermaßen gut aus: sechs der 16 Kabinettsmitglieder sind Frauen – immerhin eine Quote von 37,5 Prozent. Aber schon eine Reihe dahinter, bei den parlamentarischen Staatssekretären, wird’s düster: nur sieben von den 28 Staatssekretären und Staatsministern sind Frauen, also gerade einmal 25 Prozent. (…) Die vier Staatssekretäre von Frau von der Leyen sind Männer, die zwei von Frau Schröder ebenfalls. Die CDU/CSU ist, was die Frauenquote in der Bundesregierung betrifft, kein Spiegel der Bevölkerung, sondern nur der traurigen Realität in der eigenen Bundestagsfraktion: nur 20 Prozent ihrer Abgeordneten sind weiblich. Die FDP ist in ihrer Ablehnung der Frauenquote in Unternehmen zumindest konsequent: nur jeder vierte FDP-Bundestagsabgeordnete ist eine Frau.” Kurzum: Mit der vermeintlichen Modernität der Regierungsparteien ist es nicht weit her. “So etwas nennt man Heuchelei. Bevor also die CDU/CSU diese Scheindiskussion weiterführt, sollte sie erst einmal an sich selbst arbeiten und wenigstens den Frauenanteil in der Regierung und Fraktion herstellen, den sie jetzt von den Unternehmen verlangt.”
Walk Like An Egyptian
“Walk like an Egyptian” sangen die Bangles 1986 in Pittsburgh. “Slide your feet astreet bend your back, shift your arm then you pull it back, life is hard you know so strike a pose on a cadillac”, heißt es in diesem Song. Und weiter: “All the cops in the donut shops say: walk like an Egyptian, walk like an Egyptian.” Und heute haben Millionen Ägypter ihren Rücken gerade gemacht und den Potentaten und ihren Cops gezeigt, was es heißt, wenn the egyptians walk ….
