Tag: 2. November 2009

Nochmal: Kinderarmut

“In Deutschland ist jedes fünfte Kind arm.” Das sagt der Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. “Jedes sechste Kind in Deutschland ist von Armut betroffen (d.h.: lebt mit weniger als 50 Prozent des Durchschnittseinkommens).” Das sagt der Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland von Unicef.  “Jeder Vierte zwischen 16 und 24 Jahre alte Jugendliche lebt in materieller Not oder ist davon bedroht.” Das erklärt die Arbeitsgemeinschaft der Kinder- und Jungendhilfe (AGJ). In Deutschland lebt  also fast jedes sechste Kind in relativer Armut,  im OECD-Schnitt hingegen nur jedes achte Kind. In Dänemark, dem Land mit der geringsten Kinderarmut in der OECD, ist es nur jedes 43. Kind! Die Armutsquote bei Kindern ist hoch, obwohl Deutschland mehr als jedes anderes OECD-Land Kinder über direkte Finanztransfers fördert. Etwa 40 Prozent der öffentlichen Mittel für Kinder werden direkt an die Eltern gezahlt. Unter den 30 OECD-Ländern liegt der Anteil direkter Finanztransfers nur in Luxemburg und in der Slowakei in einer vergleichbaren Größenordnung. In Dänemark oder Schweden liegt der Anteil der direkten Transfers dagegen nur bei 20 Prozent. In diesen Ländern werden die Finanzmittel für Kinder vor allem in Bildung und Betreuungsangebote investiert. Die Armutsrate unter Alleinerziehenden ist in Deutschland größer als in anderen OECD Ländern: 40 Prozent der Haushalte mit Alleinerziehenden sind arm, im OECD Schnitt 30 Prozent. Zudem hat sich im Vergleich zu anderen Haushalten mit Kindern die Einkommenssituation von Alleinerziehenden in den letzten 20 Jahren erheblich verschlechtert.

Vermögensverteilung

Eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie kommt zu dem Ergebnis, daß das wohlhabendste Zehntel der bundesdeutschen Bevölkerung über 61,1% des privaten Vermögens verfügt. Im Jahre 2002 waren dies noch 57,9%. Das reichste Hundertstel besitzt alleine knapp 23% des deutschen Nettovermögens. Dagegen besitzen die weniger vermögenden 70% der Menschen in unserem Land nur knapp neun Prozent, rund 1,5 Prozentpunkte weniger als 2002. Die Schere zwischen Arm und Reich in unserem Land öffnet sich also beständig. Leistung muß sich ja wieder lohnen.