Harakiri

Aufregung im Rathaus: Alle fünf Bewerber für den Loches-Platz sind bereits bei der ersten Prüfung ausgeschieden. Keiner erfüllt die Kriterien der von CDU und SPD erzwungenen europaweiten Ausschreibung. Die Bewerber sind darüber gestern per Fax und E-Mail aus dem Rathaus informiert worden. Danach fehlt bei allen der Nachweis von Referenzobjekten mit einem Nutzungsmix von Einzelhandel, Dienstleistung, Wohnen und Freizeit.

So die Bergische Morgenpost von gestern. Und die Stellungnahmen von CDU und SPD? Nichts. Keine. Nada. Man hat offenbar erheblichen Beratungsbedarf, wie  man dieses kommunalpolitische Eigentor den Bürgern und Wählern noch als grandiosen Sieg verkaufen kann. Harakiri ist die rituelle japanische Selbsttötung. In Wermelskirchen sind wir nun alle Zeugen der politischen Selbstentleibung einst großer politischer Parteien. Geeint (nur?) im Bemühen, die entgangene Macht, den Bürgermeistersessel wieder zu erlangen, war nachgerade jedes Mittel recht, den amtierenden Bürgermeister zu desavoiren. Und jetzt? Vermutlich wird heute der Scherbenhaufen schnell geklebt und das Werk erneut als grandiose, weitsichtige, nur dem Wohl der Stadt dienende Großtat verkauft.

4 Kommentare

  1. Wolfgang Horn

    Kann ich verstehen. Aber: Ich bin sicher, sie wollten mich nicht. Bei meinem Vorleben. Bei meiner Gegenwart. Sie haben doch sicher auch meine Antwort auf den Filius gelesen. Einmischen muß schließlich auch ohne einzutreten möglich sein.

  2. Wolfgang Horn

    Tja, ich bin ja hin- und hergerissen. Zerrissen. Ja zur Kommunalpolitik. Pfui Teufel, Kommunalpolitik. Ich finde, die Anzahl der Abspaltungen von klassischen Parteien ist hier am Ort groß genug. Da braucht es keine weitere mehr. Mir würde es auch ausreichen, wenn sich alle Parteien fragten, ob die kommunalpolitischen Umgangsformen ausreichend entwickelt sind oder in diesem Feld noch Entwicklungsbedarf besteht; die Bürger erreichen sie so mehrheitlich nicht wirklich. Wenn sie sich fragten, ob sich nicht doch oft genug hinter ihren vermeintlich sachlichen Anliegen lediglich Geltungswille verbirgt. Wenn sie sich fragten, vor allem die CDU, wie man in einer Stadt auftreten soll, deren kommunalpolitische Misere im wesentlichen ja sie selbst den Bürgern eingebrockt hat. Drei Abspaltungen der CDU im Stadtrat – das kann doch nicht nur an der Beklopptheit der Gehenden liegen, das muß auch was zu tun haben mit der politischen und mentalen Verfassung der Bleibenden und ihren kommunikativen Fähigkeiten oder Behinderungen. Drei Bürgermeister in Folge, allesamt von der CDU gestellt, die je nur eine Periode durchhalten: Das liegt doch nicht an den Bürgern dieser Stadt oder an den Abspaltungen von der CDU. Ich wäre schon zufrieden, wenn sich die Parteien fragten, wie sie mit dem Wählerwillen der letzten Kommunalwahl umzugehen haben. 70% für Weik. Nicht für CDU oder SPD. Auch aus Demut ließe sich eine gute kommunalpolitische Haltung entwickeln.

  3. Hallo Vater,
    mir war gar nicht klar, wie sehr Dir die wermelskirchener Kommunalpolitik am Herzen liegt.
    Falls du da mitmischen willst, dich aber für keine der Parteien entscheiden kannst, hätte ich da einen Vorschlag: Du trittst in die SPD ein und sofort wieder aus.Dann gründest du deine eigene, kommunale Partei. Damit wäre das Verhältnis von SPD- zu CDU-Abspaltung zwar noch nicht ausgeglichen, aber es wäre immerhin ein Anfang.

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