Schlagwort: Moschee

Tag des offenen Deutschlands und der geeinten Moscheen

Da lese ich doch gerade, heute sei der Tag der offenen Moschee. Im Ernst. Der Tag der offenen Moschee in Deutschland, so das schlaue Wikipedia, wird seit 1997 jährlich am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, begangen. Der Zentralrat der Muslime hat dieses Datum bewußt gewählt, um das Selbstverständnis der Muslime deutlich zu machen, Teil des  wiedervereinigten deutschen Staates zu sein. Die Moscheegemeinden bieten den Besuchern Führungen, Diskussionen und Buch- und Kunstausstellungen an. Folklore, Tee, Kaffee und Gebäck gehören auch oft zum Rahmenprogramm. Begegnungen und Gespräche sollen  Vorbehalte und Ängste abbauen.

 

Kirchtumspolitik

Die Schweizer haben sich entschieden: Fürs Minarett-Verbot. Volksentscheid hin, Volksentscheid her: Wer gläubigen Menschen verbietet, ein Gotteshaus zu errichten, handelt ausgespochen dumm. Und vergeht sich an den Menschrechten, zu dem auch das Recht zur freien Religionsausübung gehört. Bei uns jedenfalls darf ein Grundrecht nicht per Mehrheitsentscheid ausgehebelt werden. Vielleicht werden ja europäische Gerichte diese Fehlentscheidung noch korrigieren. Der Schweizer Kirchtumsentscheid aber ruft nun sogleich auch deutsche Kirchtumspolitiker auf den Plan. Wolfgang Bosbach, Innenpolitikfachmann der CDU im Deutschen Bundestag, Vorsitzender des Bundestagsinnenausschusses und direkt gewählter Abgeordneter unseres Wahlkreises, kam das Schweizer Fehlurteil offenbar wie gerufen. Man müsse das Schweizer Kirchtumsurteil ernst nehmen. Spiegel-Online zitiert: “Das Ergebnis der Volksabstimmung sei Ausdruck einer auch in Deutschland weit verbreiteten Angst vor Islamisierung, sagte Bosbach der ‘Berliner Zeitung’.” Islamisierung. Das ist das Zauberwort. Auch Bosbach spricht sofort von Islamisierung. Keine Rede vom Recht auf die Ausübung der islamischen Religion. Keine Rede vom Recht auf islamische Gotteshäuser. Sofort ist die Keule der Islamisierung zur Hand. Islamisierung sagen, Überfremdung meinen. Wer es ernst meint mit der Integration von Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund und anderer religiöser Überzeugung, kann ihnen den Bau einer Moschee nicht verwehren – und zur Kirche gehört auch der Kirchturm, zur Moschee das Minarett.