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Zelotische Eiferei

Machen wir uns mal als Linke unter Linken nichts vor, wir stecken in der Krise. (…) Wegen Engstirnigkeit und fehlender Gelassenheit. Weil im Eifer des Gefechts zelotische Grundhaltungen zur Ansicht kommen, die bei der Masse nicht gerade attraktiv wirken, sondern eher abschrecken. Leute, die linke politische Ansichten missionieren und mit Gift und Galle exekutieren, manövrieren dringend notwendige linke Politik in die Unmöglichkeit. Gemeinhin notiert man, dass die Zeiten roher geworden sind. Pegida und AfD sind Indizien dafür. Aber was sich da links tummelt, was da politische Gegner wie »Artverwandte« abkanzelt und ditfurthisiert, das ist auch so ein Symptom einer Ära, die durch und durch verroht. Neulich liefen mir in einem sozialen Netzwerk Leute mit linker Haltung über den Weg, die Schäuble einen brennenden Rollstuhl mit den Worten »Verrecke, du Arschloch!« wünschten. Rechtsruck ist ebenfalls, wenn nicht nur Rechte punkten und die Mitte mit deren Hass liebäugelt, sondern wenn Linke inhaltlich und von ihren Methoden rechts von der demokratischen Grundidee abbiegen und die auf die demokratische Kultur schnäuzen.

Roberto De Lapuente, Lenin, Marcuse, Ramelow. Eine kurze Abhandlung über die radikale Vermessenheit linker Genossen, in: ad-sinistram.blogspot.de

Die CDU und die Rathausfassade

Eben, beim Eisholen, sehe ich zum ersten mal ein Wahlplakat der CDU. Die CDU fragt mich und alle anderen in Wermelskirchen allen Ernstes: ” Finden Sie die Rathausfassade schön?”

Das kann doch wohl nicht wahr sein. Die setzen wirklich auf den kompletten Gedächtnisverlust der Bürger. Wer war denn seinerzeit verantwortlich für die kommunale Politik und die Errichtung des Wermelskirchener Rathauses? SPD? WNK? UWG? Büfo? FDP? Die Grünen? Nein. Eingeweiht worden ist der Prachtbau 1983. Da gab es noch den Bürgermeister Voetmann. Da gab es noch die satte Mehrheit der CDU. Und selbst damals war die Fassade schon sowas von häßlich.

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Woodstocktag II

Ein Fundstück: Der Woodstockroman von Georg Meier.

Klappentext

“Überall roch es nach Revolution. Der Geruch steckte in den Klamotten und wehte durch die Straßen”, so sagt es der Protagonist des Romans und beschreibt damit das Lebensgefühl eines Teils der damaligen Jugend, der Langhaarigen, der Gammler, Beatniks, Hippies, die Jack Kerouac, Allen Ginsberg und Camus gelesen hatten, die eines Tages mit nicht viel mehr als einem Schlafsack und einer Zahnbürste aus dem Elternhaus schlichen, um an der nächsten Autobahnauffahrt den Daumen in den Wind zu strecken. Der Held des Romans erzählt vom Leben auf der Straße, von Demos, freier Liebe und vom Abenteuer in den großen Städten Europas, und ebenso eindringlich beschreibt er die Irrwege, die opiatverseuchten Hotelzimmer in Istanbul und Afghanistan, die Suche nach der absoluten Wahrheit in politischen und spirituellen Sekten. In Rückblicken erzählt er aus seiner Kindheit und Jugend in der vom Krieg zerstörten Stadt Gießen, von amerikanischen Soldaten, die das Rock’ n’ Roll-Gefühl in die deutsche Provinz bringen.

Woodstocktag

Heute, am Woodstocktag (in WDR 2), wird sie 51. Madonna. Laut Kölnischer Rundschau soll sie gesagt haben: “Jeder denkt, ich sei total verrückt auf Sex. In Wahrheit lese ich lieber ein Buch.” Wahrscheinlich einen Erziehungsratgeber.

Und: Heute vor 32 Jahren starb Elvis, der King of Rock’n Roll. Er wurde nur 42. Es geht eben nicht gerecht zu in dieser Welt.

30. August: Tag der Verschwundenen

Kein Witz. Der 30 August ist der Internationale Tag der Verschwundenen. Ein Tag, an dem öffentlich auf das Schicksal von Menschen aufmerksam gemacht werden soll, die  gegen ihren Willen an einem Aufenthaltsort und unter Bedingungen interniert sind, die ihren Familienangehörigen oder ihren juristischen Vertretern nicht bekannt sind. In Wermelskirchen wäre das eher der folgende Montag, Matinee. Am Abend des Wahltags wird das Schicksal des Verschwindens auch Menschen in Wermelskirchen ereilen. Vielleicht sogar Parteien.

Ich bin dann mal weg: Wahlkampf in schwarz

Was lese ich da gerade? Die CDU in Grevenbroich hat sich doch nicht entblödet, in einer Wahlkampfanzeige mit dem Foto von Hape Kerkeling alias Horst Schlämmer  – Sie wissen schon: Liebelein und Hasenpower – werben zu wollen. Das ist ihr nun von der Produktionsfirma des Kerkeling-Films untersagt worden Ich bin dann mal weg gilt nun auch für die CDU-Wahlwerbung.

Halbgötter in weiß

Wer erinnert sich nicht? Wochen lang, Monate lang zogen Ärzte und Ärzteverbände durchs Land, demonstrierten und gaben kund, ihre Honorare sänken und sie seien alsbald auf Hartz IV angewiesen. Und nun? Laut Statistischem Bundesamt wuchsen die durchschnittlichen Ärztehonorare von 2002 auf 2007 um 12,7% und damit stärker als die Bruttoverdienste der Arbeitnehmer. Weiße Kittel schützen nicht vor Tor- und Unwahrheit.

Harakiri

Aufregung im Rathaus: Alle fünf Bewerber für den Loches-Platz sind bereits bei der ersten Prüfung ausgeschieden. Keiner erfüllt die Kriterien der von CDU und SPD erzwungenen europaweiten Ausschreibung. Die Bewerber sind darüber gestern per Fax und E-Mail aus dem Rathaus informiert worden. Danach fehlt bei allen der Nachweis von Referenzobjekten mit einem Nutzungsmix von Einzelhandel, Dienstleistung, Wohnen und Freizeit.

So die Bergische Morgenpost von gestern. Und die Stellungnahmen von CDU und SPD? Nichts. Keine. Nada. Man hat offenbar erheblichen Beratungsbedarf, wie  man dieses kommunalpolitische Eigentor den Bürgern und Wählern noch als grandiosen Sieg verkaufen kann. Weiterlesen