Am Tiefpunkt

Es kann nur noch aufwärts gehen mit der örtlichen SPD. Denn sie ist am Tiefpunkt angelangt. Auf der SPD-Homepage betreibt sie infamste Presseschelte. “Stop Frau Tillmanns”, heißt es dort. SPD und CDU sind nicht einverstanden mit der Berichterstattung über die lokalen Vorgänge um den Loches-Platz und den Wahlkampf. Im Fazit des SPD-Beitrags heißt es unter anderem, die “unerträgliche(n) Einseitigkeit der lokalen Berichterstattung” erinnere zunehmend “an die Parteiblätter früherer kommunistischer Diktaturen”.

Gewiß kennt der Verfasser des Pamphlets, ein veritabler Professor, Parteiblätter kommunistischer Diktaturen nicht wirklich gut. Denn sonst hätte er sich zu einer solch infamen Formulierung kaum hinreißen lassen. So ist das, wenn man mit Schaum vor dem Mund schreibt.

Kommen wir zurück zum Titel des Machwerks: Stop Frau Tillmanns. Wer soll sie stoppen? Der Verleger? Und was heißt stoppen? Schreibverbot? Und wie lange soll man Frau Tillmanns stoppen? Nur bis zum Wahltag oder auch danach?

Nur zur Erinnerung:  Grundgesetz, Artikel 5 (1)

Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

Das Professorenschreiben setzt auf den wohlfeilen antikommunistischen Reflex. Das hat schon funktioniert in der Geschichte unseres Landes. Die Zeiten aber sind gottlob vorbei. Glaubt der Professor wirklich, mit der Attacke auf die Pressefreiheit und einem äußerst geschmacklosen Vergleich die Wahlchancen der SPD zu verbessern?

13 Kommentare

  1. Wolfgang Horn

    Lieber frustrierter Besucher,
    jetzt erst wird mir wirklich klar, was Sie meinten mit der Bemerkung, für Sie sei das nur ein Stopschild auf der SPD-Homepage. In der Tat, wir sehen auf der Seite mit den anklagenden Bemerkungen gegen die BM und Frau Tillmanns nur ein Stopschild. Jetzt. Bevor ich meine Kritik hier veröffentlicht hatte, stand dort: Stop Frau Tillmanns. Danach haben die klugen Ortsvereinsverantwortlichen entschieden, daraus einen persönlichen Kommentar zu machen und die ursprüngliche Überschrift schnell einkassiert.

  2. Wolfgang Horn

    Liebe Frau Weber,
    da auch ich ehrlich arbeite, auch nur eine kleine Anmerkung zwischendurch: Ihr in Klammern gesetzter Atmer gefällt mir sehr gut. Ich frage mich überhaupt, ob nicht auch Parteimitglieder Unbehagen befällt bei der Holzerei in dieser Stadt. Was die ehrenamtliche Tätigkeit angeht, sind wir ja vollkommen einig. Aber gerade weil es sich bei Ratsherren und Ratsfrauen nicht um bezahlte, also berufliche Politiker handelt, ist mein Erschrecken so groß. Wie die Gnadenlosigkeit der Parteiauftritte nach der Wahl in Kooperation münden soll, ist mir noch ein Rätsel.
    Und schließlich: Schade, daß Sie kein Wort verlieren zu ihrem famosen Extrablatt; ich habe mir gestern solch eine Mühe gemacht. Viel Spaß bei der ehrlichen Arbeit.

  3. Petra Weber

    Nur mal eine kleine Anmerkung zwischendurch (weil, ich muss tagsüber “ehrlich arbeiten” und kandidiere nebenbei auch noch, will heißen, wende einen nicht unerheblichen Teil meiner Freizeit letztendlich für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt auf – das machen ehrenamtliche Politikerinnen und Politiker nämlich auch noch – muss ja auch mal gesagt werden…):
    Lieber Herr Horn, Sie schreiben: “Vergleichen Sie doch mal das, was Frau Tillmanns schreibt, mit dem was CDU und SPD so schreiben, vor allem im letzten Extrablatt. Dann fällt das Urteil leicht, wer hier denn Wahlkampf schreibt und wer nicht.” Die Parteien müssen ja auch Wahlkampf machen (natürlich nicht unbedingt in der Form, wie das momentan läuft…) aber eine Redakteurin?
    Zum Vergleich: Als ich heute morgen den WGA las, hatte ich mal einen kurzen entspannten Moment, weil ich den Eindruck hatte, es wäre gar kein Wahlkampf. Leider war die Illusion nur kurz…

  4. Frustrierter

    Für den Kommentar: Ich danke Ihnen.
    Für den letzten Absatz: ich verweise auf meinen letzten Kommentar zum “Nebelkerzenartikel”

  5. Wolfgang Horn

    Na gut, also noch ein Versuch, lieber frustrierter Besucher: Dafür, daß Ihnen meine Beiträge und Antworten genehm sind, bin ich nicht zuständig. Meine Antwort auf Ihren Kommentar war sachlich. Aber: Ich komme Ihnen entgegen und formuliere neu.
    Frau Tillmanns hat, soweit ich sie zitiert habe in meinen Beiträgen und Kommentaren, alles so geschrieben. Aber damit hat sie die Neutralität der Berichterstattung nicht verletzt. Ich bezweifle, daß das, was sie schreibt, Wahlkampf gegen jemanden oder gegen bestimmte Parteien ist. Vergleichen Sie doch mal das, was Frau Tillmanns schreibt, mit dem was CDU und SPD so schreiben, vor allem im letzten Extrablatt. Dann fällt das Urteil leicht, wer hier denn Wahlkampf schreibt und wer nicht. Das war jetzt alles bezogen auf Ihren Kommentar von 17:41 h
    Jetzt noch einmal zu Ihrem letzten Kommentar: Wer wäre denn mein politischer Gegner? Die SPD, weil ich sie bei der Kommunalwahl dieses Jahr nicht wählen werde? Eindeutig nein. Ich bin nicht parteipolitisch organisiert.Und derzeit von allen Parteien in Wermelskirchen etwa gleich weit entfernt. Ich melde mich als Bürger mit einer eigenen Meinung zu Wort.
    Mehr nicht und nicht weniger.
    Und schließlich das, was ich in einem anderen Kommentar auf Sie schon einmal geschrieben habe: Demokratie beginnt bei Identität. Ich sage, wer ich bin. Sagen Sie es bitte auch.
    Mit freundlichen Grüßen
    Wolfgang Horn

  6. Frustrierter

    Das war keine Antwort, d.h. eine mir genehme. es zeigt aber, dass es nicht um Sachlichkeit geht, sondern nur darum, dem politischen Gegner, aus welchem Grunde auch immer,zu verunglimpfen. Da scheint jedes Mittel recht zu sein! Schade, ich hätte anderes erwartet!
    MfG Frustrierter

  7. Wolfgang Horn

    Lieber Frustrierter,
    Frau Tillmanns hat ja auch die Pressefreiheit nicht verletzt. Und ob sie nicht neutral genug ist, ist ja noch sehr die Frage. Nicht schon deswegen verletzt man die gebotene Neutralität, wenn man sich Kampagnen entgegenstellt. Ein mißratenes Kampagnenstück läßt sich ja in Form des von CDU, Husfeldt und SPD verbreiteten Extrblattes studieren.

  8. Frustrierter

    Lieber Herr Horn,
    ich persönlich störe mich nicht so sehr am “STOP”-Schild.
    Mehr scheint es nicht zu sein!
    Was mich interessiert ist, ob Frau Tillmanns all die aufgeführten Artikel auch so geschrieben hat.
    Wenn ja, hat sie nicht die Pressefreiheit, sondern ihre Neutralität der Berichterstattung verletzt. Ist das nicht Wahlkampf? Vielleicht nicht für, so aber doch gegen jemanden.
    Bitte Ihre Meinung dazu.
    M.f.G. Frustrierter

  9. Wolfgang Horn

    Liebe Frau Weber,
    das kann ich nun gar nicht verstehen. Ich habe Sie nicht provoziert und ich will und werde Sie nicht provozieren. Mir liegt sehr an einem rationalen Austausch mit Ihnen.
    Ob die Presse mit der Anwaltskeule zuschlägt, kann ich nicht beurteilen. Ob sie das aber schon täte, wenn Sie sich von dem unglaublichen Schmähpamphlet Ihres Genossen oder jedenfalls von Teilen desselben distanzierten oder zumindest mit mir über meine Kritik an diesem Machwerk diskutierten, das halte ich für sehr zweifelhaft.
    Ich tendiere eher dahin zu glauben, daß Sie mir nach dem Wahlkampf sagen könnten und würden, daß die Formulierungen “unglücklich” waren, der “Zorn mitgeschrieben habe”, gleichwohl alles nicht so wild sei und ganz gewiß nicht Position der lokalen SPD. Nur vor dem kommenden Sonntag wollen Sie es sich nicht verderben mit den eigenen Genossen, indem sie abweichen oder zumindest differenzieren.
    Vielleicht muß das so sein in der Parteiendemokratie.

  10. …vielleicht auch, weil ich mir den Schaum bereits vom Mund gewischt habe und mich nicht mehr so leicht provozieren lasse. Das lernt man schnell, vor allem wenn die freiheitliche Presse ihrerseits gleich mit der Anwaltskeule zuschlägt, wenn man als Bürgerin oder Bürger seine Meinung äußert, zum Besipiel in einem Blog wie Ihrem hier oder meinem…

  11. Wolfgang Horn

    Liebe Frau Weber,
    das ist aber jetzt wirklich dünn. Kein sonstiges Wort zum kritisierten Artikel Ihres Genossen Professor? Kein Wort zu solch unglaublichen Schmähungen? Kein Wort zur uralten und äußerst konservativen antikommunistischen Nebelkerze?
    Ja, es gibt die Pressefreiheit. Seinerzeit erkämpft gegen die Mächtigen. Die Schmähungen auch aus der SPD gegen die BM sind aber gegen sie gerichtet. Die Forderung, Frau Tillmanns zu stoppen, ist gegen sie gerichtet. Man muß nicht einverstanden sein mit der Presse und den Medien, aber ihre Freiheit muß man immer und unbedingt verteidigen.
    Und Sie, Frau Weber, verteidigen lediglich Ihren Genossen Professor, weil und indem Sie keine Stellung beziehen. Schade.

  12. Es gibt Pressefreiheit – und das ist auch gut so. Es gibt aber doch auch bei der RP den Anspruch an Überparteilichkeit, oder?

    @Herrn Lichtenberg: Was soll denn die Anspielung mit dem “ehrlich Geld verdienen”? Lokalpolitiker machen das, was sie für die Stadt tun ehrenamtlich (bis auf eine Aufwandsentschädigung) Oder habe ich da was falsch verstanden? Dann könnte ich ja meine “ehrliche Arbeit” vielleicht bald kündigen.

  13. Michael Lichtenberg

    Lieber Wolfgang!

    Sicher glaubt er nicht, die Wahlchancen der SPD zu verbessern.
    Da nun nach und nach deutlich wird, dass die SPD zusammen mit Ihrer neuen Freundin CDU nach der Devise Politik macht, “im Übrigen sind wir dafür, dass wir dagegen sind” und in Ihren Augen der ungeliebte Herr Weik sowie nur alles falsch machen kann und deutlich wird, dass immer mehr Wermelskirchener Bürger dies auch merken und die berechtigte Hoffnung besteht, dass es für diese Gesellschaft hohe Verluste geben wird, schlagen sie nur noch um sich.
    Du als ehemaliger Kommunist weißt doch, wie angebliche Demokraten manchmal handeln (Berufsverbote etc.)Nein diese infamen Unterstellungen sind einer Demokratie unwürdig. Ich bleibe dabei: eine tiefe “Verletzung” durch ausgetrockneten Vetternflüsse, oder heißt es doch fetten Flüssen – ist auch egal. Beinahe hätte ja die SPD doch dem Plan mit Herrn Uhle zugestimmt, aber da drohte die Freundin mit Liebesentzug – so stelle ich mir das jedenfalls vor. Mein Gedanke, ” Was Du nicht willst, was man Dir tu, das füg’auch keinem anderen zu.” Will heißen: Machst Du das, dann machen wir das nicht, was DU gerne möchtest. Wermelskirchen ist keine Bananenrepublik meine Damen und Herren von SCDPU – Sonntag sehen wir us wieder, minus 20 % +x ist meine Vision. Ich glaube an die Intelligenz der Wermelskirchener.

    Einen erfolgreichen Wahlsonntag wünscht sich und allen Bürgern, die ehrlich ihr Geld verdienen,
    Michael Lichtenberg

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