Plakatkunst

Wenn die schlichte Alliteration, ein rhetorisches Schmuckelement, bei dem benachbarte Wörter den gleichen Anlaut aufweisen, frank und frei beispielsweise, wenn dieses Stilmittel also gehäuft auf Plakaten erscheint – dann ist wieder Wahlkampf im Land. „Mut statt Mutti“ heißt es dann von Laternenpfählen herab oder, noch blöder, „Klug statt krass“. Verantwortlich für diesen sprachlichen und politischen Unsinn sind die Freien Wähler, in Wermelskirchen also die WNK UWG. Noch ein Kostpröbchen gefällig? „Dafür statt dagegen“. Plakatkunst geht gewiß anders, politische Kunst allemal. Ein ähnlich doofes Plakat habe ich neulich in Köln sehen dürfen. Von der MLPD. Die ist zwar in Wermelskirchen nicht vertreten, aber zur Landtagswahl hat diese Truppe die Stadt schon einmal mit Plakaten geflutet. „Für echten Sozialismus“ haben die Marxisten-Leninisten in der großen Stadt als Forderung an den Laternenpfahl gehängt. Als ob für oder gegen Sozialismus bei einer Bundestagswahl entschieden würde. Und wie man echten von falschem Sozialismus zu unterscheiden vermag, haben die Wahlkämpfer noch nicht auf ein Plakat drucken lassen. Plakatkunst? Möge das alles bald vorbei sein.

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