Monat: Februar 2016

Wirtschaftsflüchtlinge

Sind es Wirtschaftsflüchtlinge, die in ihrer Heimat ihre Familien nicht mehr ernähren können, ihre Frauen, ihre Kinder? Weil unsere, die europäische Landwirtschafts- und Handelspolitik sowie die Agrarsubventionen deren heimische Wirtschaft grundlegend zerstört haben. Sind es Wirtschaftsflüchtlinge, die zu uns kommen, weil sie in ihren vermeintlich sicheren Heimtländern verfolgt werden? Weil sie Roma sind oder Sinti, weil sie ethnischen oder religiösen Minderheiten zugehören, weil sie schwul sind, lesbisch oder sonst anderswie als der dortige Mainstream. Sind es Wirtschaftsflüchtlinge, die ihren Kindern keine ärztliche oder medikamentöse Hilfe zukommen lassen können und deshalb hier bei uns Hilfe erhoffen und Linderung ihrer Not? Weil das Gesundheitssystem in ihrem Heimatland zerstört ist, korrupt oder nicht mehr leistungsfähig. Sind es Wirtschaftsflüchtlinge, die zu uns kommen, um ihren Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, Kindergarten, Bildung, Lehrer, Ausbildung? Weil dort, wo sie herkommen, kein Bildungssystem besteht, Schulen und Lehrer fehlen, Bildung nicht erschwinglich ist. Weil sie Bücher und Hefte nicht kaufen können, weil sie die Fahrt zu Kindergärten, Schulen oder Hochschulen nicht bezahlen können. Sind es Wirtschaftsflüchtlinge, die sich tausende Kilometer durch Kälte, Regen und Sturm zu Fuß und nicht einmal mit dem Nötigsten bekleidet auf den lebensgefährlichen Weg machen mit der Hoffnung auf ein halbwegs menschenwürdiges Leben, an dem ökonomische Not, politisches Elend, Korruption, Armut, Unterentwicklung sie in ihren Heimatländern hindern?

Hiob acht, Vers dreizehn: Die Hoffnung der Heuchler wird verloren sein

Da werdenimage sich die Flüchtlinge in Wermelskirchen wie auch die Initiative Willkommen in Wermelskirchen aber ein Loch in den Bauch freuen. Die hiesige AfD fordert Integrationshelfer und bietet eine Analyse der Migrationsthematik an. Eine Partei notabene, deren Chefinnen Petry und Storch kürzlich noch den Schießbefehl gegen Flüchtlinge an der deutschen Grenze gefordert haben. Eine Partei, deren lokaler Pressesprecher in einem Facebookforum des WNK-Chefs Hen
ning Rehse
unablässig gegen “Invasoren” hetzt. Offenbar braucht es keinen Mut mehr, Anstandslosigkeit öffentlich zur Schau zu stellen.