Tag: 19. Dezember 2015

Lichterkette für Toleranz, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit

Hier der Text von Yasmin Schnippering anläßlich der “Lichterkette für Toleranz, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit” am heutigen Samstag in Wermelskirchen

 

Vor wenigen Wochen noch haben sich an dieser Stelle Wermelskirchener Bürger aus Anlaß der Terroranschläge von Paris versammelt, um öffentlich gegen Terror und Gewalt und für Zivilisation, Menschlichkeit und gute Nachbarschaft einzutreten. Heute finden wir uns erneut zusammen, nicht nur, um eine kleine Lichterkette im beschaulichen Wermelskirchen zu bilden.

Wir sind heute Bestandteil einer mehr als 200.000 Menschen umfassenden Lichterkette. In fünf Bundesländern wird jetzt im Moment eine Lichterkette von München bis nach Berlin gebildet. Eine Aktion “für Frieden und Toleranz, gegen Krieg und Terror”. Bis gestern lagen bereits 200.000 Anmeldungen aus Bayern, Thüringen, Sachsen, Brandenburg und Berlin vor – dar­unter allein 30.000 Zusagen aus München. Wir sind also alle zusammen ein leuch­tendes Zeichen für Frieden, für Toleranz, für Humanität und gegen Krieg und gegen Rassismus. Wir sind Teil eines leuchtenden Bandes, das quer durch die ganze Repu­blik reicht.

Die Mordanschläge von Paris, der Krieg in Syrien und die Flucht von Millionen Menschen im Nahen Osten, dazu der erstarkte Rechtsextremismus in Deutschland – all das macht uns allen zu schaffen. Wir wollen nicht weiter zuschauen, wie Men­schen mit Galgen durchs Land laufen, Journalisten bespuckt und beschimpft und Flüchtlingsheime angezündet werden.

Deswegen haben wir uns heute hier eingefunden, unabhängig von den jeweiligen politischen Einstellungen, von Konfession, Ideologie, von Herkunft, Beruf oder so­zialer Zugehörigkeit. Wir sind Bürger Wermelskirchens und stehen gegen jede Form der Gewalt, gegen jeden Terror, gleich, in wessen Namen auch immer er verübt wird.

Die Feinde der Freiheit, unabhängig davon, wo sie sich ideologisch beheimatet fühlen, bekämpfen unsere europäische Lebensweise, bomben und schießen gegen unsere of­fenen Gesellschaften, gegen Nächstenliebe, Solidarität und Mitmensch­lichkeit. Tole­ranz und Respekt vor anderen und Andersdenkenden sind ihnen zu­tiefst fremd und zuwider.

Unsere erste und gemeinsame Aufgabe ist es, zusammenzustehen, jenen entge­genzutreten, die Un­frieden stiften, Haß und Konflikte säen wollen. Wir lassen uns von unserer Näch­stenliebe und Mitmenschlichkeit durch keinen Terror dieser Welt abbringen. Die über­wältigende Mehrheit der Wermelskirchener Bürgerschaft steht an der Seite der neuen Nachbarn aus den Krisengebieten der Welt, jener Menschen, die genau diesem Terror, die Krieg, Not und Elend entflohen und im Bergischen Land gestrandet sind. Wir sind froh, daß sich einige unserer neuen Nachbarn in unserer Mitte befinden. Menschen muslimischen Glau­bens in allen Ländern der Welt erklären, daß Terror nicht im Namen des Glaubens, nicht im Namen ihres Glaubens verübt wird. Wir alle treten gemeinsam ein für Zivilisation, für Mensch­lichkeit und für gute Nachbarschaft, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

Lichterkette

Lichterketten sind mein Ding eigentlich nicht. Im Gegenteil. Mir gehen die ganzen weihnachtlichen Lichterorgien ziemlich aufs Gemüt. Verordnete Gemütlichkeit, an der man nicht vorbeikommt. Heute Abend werde ich eine Ausnahme machen. Ich w12310646_10200952345686518_5922659008239003894_nerde mich sogar an einer Lichterkette beteiligen. An der Lichterkette, zu der Yasmin Schnippering aufgerufen hat. Worum geht es? „Ein Zeichen setzen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, für mehr Toleranz ist ein wichtiges Anliegen in dieser Zeit.“ Das ist es allemal wert, sich heute Abend, um neunzehn Uhr am hiesigen Rathaus einzufinden. Neunundvierzig Menschen haben bereits zugesagt, etwa sechzig Menschen sind sich noch nicht sicher. Ich hoffe, daß sich noch mehr Wermelskirchener einfinden werden. Wir sollten ein deutliches Zeichen setzen für Toleranz und gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Jenseits aller politischen, religiösen oder idelogischen Unterschiede und Differenzen.

 

Licht

“Guck mal, der hat ja ganz lange, weiße Haare.” Das war der erstaunt-belustigte Begrüßungsruf von zwei kleinen Mädchen, vielleicht vier, fünf Jahre alt, auf winzigen Kinderfahrrädern, vorbildlich mit Fahrradhelm ausgestattet, eben, als ich auf der Bahntrasse meine samstägliche Radtour absolvierte. Wenn die Süßen wüßten, wie wenige lange Haare sich noch unter der Kappe befinden, wie licht der Schopf bei Licht besehen bereits ist.