Tag: 4. November 2015

Alternative ?

Gestern Abend. Bürgerversammlung in der Kirche in Dhünn. Das Thema, natürlich: die Flüchtlinge. In Dhünn wird die Mehrzweckhalle als Erstaufnahmeeinrichtung fungieren müssen. Der Bürgermeister, Rainer Bleek, seine Verwaltungsspitze, Jugend- und Sozialamt, das Deutsche Rote Kreuz, sie alle informieren umfassend über die nahe Zukunft, soweit sie triftig zu beschreiben ist, und beantworten sämtliche Fragen der zahlreich erschienenen Bürger. Eine gelungene Veranstaltung, spürbar getragen vom Bürgersinn, den Ankömmlingen, die der Not und Bedrohung entflohen sind, zu helfen, sie willkommen zu heißen, sie zu betreuen, ihr materielles Elend zu lindern, ihnen in ihrer psychischen Not beizustehen. Alle Parteien waren vertreten. Und gottlob ist keine Partei als Partei aufgetreten. Einzig die nationalchauvinistische AfD unternahm den schäbigen Versuch, aus der Bürgerversammlung ein dünnes rechtspopulistisches Süppchen zu kochen. Sie verteilte Flyer mit dem Hinweis auf eine eigene Veranstaltung. Da die AfD kommunalpolitisch aber dünn besohlt ist, um es milde und harmlos zu formulieren, verwandelt sie die lokale Herausforderung durch die neuen Nachbarn in eine Regierungskrise. Sie habe, so die AfD in ihrem Pamphlet, Bedenken, “daß Frau Merkel ‘es’ nicht schaffen” werde. Nun, Frau Merkel wird es auch nicht schaffen. Denn sie hat mit den Flüchtlingen, die demnächst in der Dhünner Mehrzweckhalle vorübergehend untergebracht werden, auch nicht das Geringste zu tun. Die AfD ist Trittbrett- und Geisterfahrer zugleich. Sie hängt sich an eine städtische Informationsveranstaltung, weil sie ansonsten zu mickrig ist, mit eigenen Mitteln auf sich aufmerksam zu machen. Und sie betätigt sich als Geisterfahrer, um gegen den Bürgersinn, gegen die Anstrengungen der Zivilgesellschaft, gegen die vielen ehrenamtlichen Unterstützer und hauptamtlichen Helfer miese Stimmung zu machen und absonderliche Thesen zu verbreiten. Alternative? Weder für Deutschland, noch für Wermelskirchen.

Postscriptum: Vor ein paar Minuten erreicht mich ein Kommentar zu diesem Beitrag. Von Manfred Schawohl. Beisitzer im Kreisvorstand der AfD. Jener Mensch, der Flüchtlinge öffentlich als “Invasoren” bezeichnet hat, jener Mann, der sich nicht entblödet, die Regierungspolitik mit  Adjektiven wie “kriminell” zu schmücken oder “durchgeknallt”, der die Bundeskanzlerin eine “Verrückte” nennt, eine Diktatorin. Dieser Mann beklagt meine Wortwahl. Und ich solle argumentativ vorgehen, damit man mich nicht als “Hetzer” bezeichnen müsse. Sagt der Hetzer. Ich erspare mir und meinen Lesern jeden Kommentar von einem Menschen, der sich für den Dialog anständiger Bürger disqualifiziert hat, für das Gespräch mit Menschen, die Empathie empfinden für Bedrängte und Notleidende, für den Dialog mit jenen, die aus christlicher Nächstenliebe Hilfe leisten und anderen beistehen. Manfred Schawohl soll seine Hetzreden unter dem Schutz von Henning Rehse in Facebook verbreiten. In diesem kleinen Blog hier wird er seine Stimme nicht erheben können. Ich danke für das Verständnis der Leser.