Monat: November 2014

Reifenwechsel

Die Frage ist und bleibt, ob und wie man sich auf den Klimawandel verlassen kann. Braucht man ab November Winterreifen? Kann man schon auf pneus d’hiver verzichten? Ich fahre jedenfalls jetzt zur Montage. Sicher ist sicher. Der nächste Winter kommt bestimmt. Und weil ich mich nicht so abmühen möchte wie weiland die junge Dame bei ihrem Reifenwechsel. In nicht passender Montagekleidung, aber mit formidabler Körperhaltung.

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Stimme erheben

Wir denken, wir leben in einer Demokratie, die haben wir in der Schublade und die kann uns keiner mehr wegnehmen. Aber so ist es nicht. Seine Rechte muss man sich jeden Tag neu erarbeiten. Demokratie ist kein Geschenk, das man auf Dauer bekommt. Wenn man mitentscheiden will, in welche Richtung eine Gesellschaft geht, dann muss man dafür seine Stimme erheben. Das kann durchaus unangenehm sein. Doch wenn man schweigt, übernehmen andere das Ruder. Die Macht liegt auf der Straße und jeder kann sie sich greifen. Eine Demokratie muss ihren Wert lebendig werden lassen.

Schauspieler Edgar Selge in einem Interview der Westdeutschen Zeitung

Frühschoppen

Daß man das noch findet: den politischen Frühschoppen. Die Parteien in Wermelskirchen bieten das sonntagvormittägliche Gespräch über Politik oder Lokales schon längst nicht mehr. Bleibt nur das “Haus der Begegnung“, getragen von der Rheinischen Gesellschaft für Innere Mission, also der Evangelischen Kirche, und versehen mit dem Auftrag, gemeinsam mit der Stadt offene Seniorenarbeit zu betreiben. Ein politischer Frühschoppen mit Musik, Mineralwasser, Apfelsaft und anschließender Erbsensuppe. Mehr noch: Ein politischer Frühschoppen mit gehörigem Zulauf. Der Saal war voll. Rappelvoll. Eine Handvoll junger Menschen und überwiegend Senioren wollten von den aufs Podium eingeladenen Experten etwas darüber erfahren, ob Wermelskirchen eine lebenswerte Stadt für alle Generationen ist. Auskunft gaben der Bürgermeister, Eric Weik, die Sozialausschußvorsitzende, Christel Reetz, Wolfgang Arntz vom Sozialverband, André Frowein vom Jugendcafé und Timo Meyer vom AJZ Bahndamm. Solch einen Besucherandrang und auch eine solche Diskussionsbeteiligung können sich alle Parteien in Wermelskirchen für ihre Veranstaltungen nur wünschen. Schade daß nur ein paar Parteivertreter den Weg ins Haus der Begegnung gefunden hatten. Die Creme der Kommunalpolitik glänzte durch Abwesenheit. Hier hätten sie sich ihre Lektion abholen können, wie man das Gespräch mit den Bürgern auch heutzutage noch führen kann, jenseits von Facebook oder Twitter. Politische Früh- oder Dämmerschoppen funktionieren immer noch. Gottlob. Es ging, natürlich, um die Versorgung mit Lebensmitteln in der Stadtmitte, um Geschäftsansiedlungen in der Stadt, um Orte und Gelegenheiten schließlich, an und zu denen die Generationen aufeinander treffen können. Eine muntere Diskussion, vor allem von Senioren bestritten. Wer Menschen ein Forum gibt zum Gespräch, wird auch eine Diskussion ernten. Das bleibt so. Und die älteren Menschen verstummen nicht mit dem Alter. Wie schön.