Tag: 18. November 2014

Frühschoppen

Daß man das noch findet: den politischen Frühschoppen. Die Parteien in Wermelskirchen bieten das sonntagvormittägliche Gespräch über Politik oder Lokales schon längst nicht mehr. Bleibt nur das “Haus der Begegnung“, getragen von der Rheinischen Gesellschaft für Innere Mission, also der Evangelischen Kirche, und versehen mit dem Auftrag, gemeinsam mit der Stadt offene Seniorenarbeit zu betreiben. Ein politischer Frühschoppen mit Musik, Mineralwasser, Apfelsaft und anschließender Erbsensuppe. Mehr noch: Ein politischer Frühschoppen mit gehörigem Zulauf. Der Saal war voll. Rappelvoll. Eine Handvoll junger Menschen und überwiegend Senioren wollten von den aufs Podium eingeladenen Experten etwas darüber erfahren, ob Wermelskirchen eine lebenswerte Stadt für alle Generationen ist. Auskunft gaben der Bürgermeister, Eric Weik, die Sozialausschußvorsitzende, Christel Reetz, Wolfgang Arntz vom Sozialverband, André Frowein vom Jugendcafé und Timo Meyer vom AJZ Bahndamm. Solch einen Besucherandrang und auch eine solche Diskussionsbeteiligung können sich alle Parteien in Wermelskirchen für ihre Veranstaltungen nur wünschen. Schade daß nur ein paar Parteivertreter den Weg ins Haus der Begegnung gefunden hatten. Die Creme der Kommunalpolitik glänzte durch Abwesenheit. Hier hätten sie sich ihre Lektion abholen können, wie man das Gespräch mit den Bürgern auch heutzutage noch führen kann, jenseits von Facebook oder Twitter. Politische Früh- oder Dämmerschoppen funktionieren immer noch. Gottlob. Es ging, natürlich, um die Versorgung mit Lebensmitteln in der Stadtmitte, um Geschäftsansiedlungen in der Stadt, um Orte und Gelegenheiten schließlich, an und zu denen die Generationen aufeinander treffen können. Eine muntere Diskussion, vor allem von Senioren bestritten. Wer Menschen ein Forum gibt zum Gespräch, wird auch eine Diskussion ernten. Das bleibt so. Und die älteren Menschen verstummen nicht mit dem Alter. Wie schön.