Knacki Uli

Es geht wieder los. Uli Hoeneß soll besondere Bedingungen genießen im Knast. Privilegien. Doppelzelle, ständig warmes Wasser, Besuch, wann er will. Schreibt der Stern. Die Fußballweltmeisterschaft ist vorbei. Die Ukrainekrise plätschert so vor sich hin. An den schwachen Euro haben wir uns gewöhnt. Die große Koalition ist irgendwie zum Normalfall geworden. Selbst der IS-Terror mit den abgeschlagenen Köpfen von Gefangenen und Geiseln hat an Aufregungspotential verloren. Und Ebola ist jetzt auch schon geraume Zeit in den Schlagzeilen. Zur Geheimwaffe der Boulevardschreiber um Quoten und Auflagen wird in solcher Lage Uli Hoeneß. Der Millionär im Knast. Wahlweise der gute Mensch vom FC Bayern oder der üble Zocker, Wurstfabrikant und Steuerhinterzieher. Hoeneß hat die hinterzogenen Steuern wohl gezahlt, die Strafgelder auch. Jetzt muß er noch seine Zeit in einem Knast absitzen. Muß er? Wegen der Resozialisierung? Weil er seine Persönlichkeit im Knast verbessern kann? Damit er fürderhin all seine Steuern brav abführt? Ich bin wahrlich kein Freund des Uli Hoeneß. Der Mann war mir immer schon zu großmäulig. Ein selbsternannter Apostel. Fürs Gute und gegen alles Böse. Ein Selfmade-Messias. Aber mal ganz ehrlich: Resozialisierung? Der Mann ist sowas von ordnungsgemäß sozialisiert in der und durch die Gesellschaft, in der Gier eine passable Eigenschaft ist, in der Haben Sein bedeutet, in der Geld Macht verleiht. Erwarten wir, daß Hoeneß ohne Knast doch noch einmal zocken wird, in großem Maßstab, und die Steuern nicht begleicht? Wohl kaum. Uli Hoeneß wird, kann sich vermutlich nicht mehr ändern. Und ein besseres Mitglied der Gesellschaft kann er nicht mehr werden. Also: Laßt ihn raus aus dem Knast. Soll er doch wieder Chef der Bayernkicker werden. Und Würste fabrizieren. Seine Steuern wird er fürderhin korrekt zahlen, dessen bin ich gewiß. Hoeneß im Knast bringt der Gesellschaft keinen wirklichen Vorteil.

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