Zählgemeinschaft

Was verbirgt sich hinter dem selten gebrauchten Wort “Zählgemeinschaft”? Nach Wikipedia dient eine solche Gemeinschaft dazu, Stimmen zusammenzuführen. Stimmen von Parteien oder Fraktionen, im Stadtrat beispielsweise, werden durch diese Gemeinschaft, die Zählgemeinschaft, zusammengefaßt und ihr Gewicht , ihre Bedeutung wird vergrößert. Auf diese Weise kann eine Zählgemeinschaft Positionen, Pöstchen ergattern, zu denen einzelne Teile der Gemeinschaft aufgrund ihrer relativen Schwäche im Vergleich zu anderen Parteien nicht hätten kommen können. Eine Zählgemeinschaft führt nicht unbedingt zu einer Koalition. Aber sie ist eine Vorform der Zusammenarbeit. Sozusagen eine Absprache im Vorfeld dauerhafter Kooperation. Mindestens aber eine vertrauensbildende Maßnahme. Im Stadtrat in Wermelskirchen bilden CDU, das Bürgerforum, die Grünen und die SPD eine Zählgemeinschaft. Und man hört, daß WNK, FDP, AfD und der Bürgermeister eine eigene Zählgemeinschaft bilden werden. Für welches Pöstchen, für welchen Ausschußvorsitz auch immer. Das wäre an sich auch problemlos. Wenn nicht die WNK vor der Wahl erklärt hätte, daß es keine Zusammenarbeit mit der AfD geben werde. Eine Versicherung, die seinerzeit der stellvertretende Bürgermeister, Dirk Wartmann, öffentlich abgegeben hatte. Und eine solche Gemeinschaft wäre problemlos, wenn nicht die FDP in Person ihres aus Wermelskirchen stammenden Bundesvorsitzenden, Christian Lindner, ständig öffentlich vor einer Zusammenarbeit mit der AfD gewarnt hätte, mehr noch, diese Alternativpartei sogar für eine Reinkarnation der Republikaner hielte. Liberale in einem Boot mit Rechtspopulisten. Vor Tagen noch hätte man sich dies hier kaum wirklich vorstellen können. Die WNK sahen viele schon in dem Boot. Klar. Der Dauerflirt von Henning Rehse mit den ungehobelten Nachwuchspolitikdarstellern der Alternativen war ja kaum zu übersehen. Und, mit Verlaub: WNK ist Rehse. Er ist das Schwergewicht. Ein gestutztes Schwergewicht, eins auf politischer Diät, wohl wahr. Aber noch gewichtig genug. Gegen ihn kann noch niemand anstinken. Aber die Liberalen? Mir tun jene Leid, die geglaubt haben, was gesagt wurde: keine Zusammenarbeit mit der AfD. Jetzt werden schon einmal die Stimmen zusammengezählt. Irgend zwei Pöstchen werden schon rausspringen für Blaugelb und Blauwüstensandfarben. Nur: so einfach macht man die Zwei-Männlein-Fraktion der AfD nicht zu nützlichen Idioten. Auch eine Zählgmeinschaft hat ihren Preis. Wir werden es erfahren.

1 Kommentare

  1. Michael Lichtenberg

    Es gibt Deinen Ausführungen nichts hinzuzufügen. Es ist auch alles richtig. Halt: Eines vielleicht, es ist immer sehr gefährlich, extreme (nahe rechts) Positionen salonfähig zu machen.
    Wo gehen wir hin, Wermelskirchen? Am Ende hat wieder keiner gewusst, wohin seine Machtgier führt. Jetzt weiß ich, dass meine Wahl richtig war.

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