Es ist nichts mehr da

Wie war das noch neulich? Meike Schlecker, die Tochter des Gründers des Schleckerimperiums, Anton Schlecker, behauptete vor den Fernsehkameras der Republik: “Es ist nichts mehr da.” Die Rede war vom Familenvermögen. Da hatten viele von uns doch fast schon wieder Mitleid mit den Schleckerkindern. Nichts mehr da. Das gilt auf jeden Fall für die elftausend Mitarbeiterinnen des Unternehmens, die vor der Entlassung stehen. In diesen Familien ist nichts mehr da, mit dem man einkaufen gehen könnte, Einkommen nämlich, Lohn, Gehalt, Geld. Und die meisten von ihnen werden zudem kaum mehr einen neuen Job finden. Die Familie Schlecker hingegen wird, wie die Süddeutsche Online heute schrieb, “auch in Zukunft etwa 70 000 Euro zum Leben haben.”  Im Monat! Eine kurze überschlägige Rechnung läßt mich zu dem Ergebnis kommen, daß von diesem Betrag die Familie Anton Schlecker und die Familien der beiden Nachfahren durchaus werden ganz gut leben können. Es scheint mir nicht einmal sicher, ob es diesem kleinen Personenkreis gelingen wird, jeden Monat die vollen siebzigtausend Euro auszugeben. Nur zur Erinnerung: Die feine Familie Schlecker blieb einundsiebzig Millionen Euro an Sozialversicherungsbeiträgen schuldig. Beträge, die sie den Arbeitnehmern aus der Tasche bzw. dem Portemonnaie genommen hat. Es ist nichts mehr da! Ein feines Motto einer dreisten Familie. Und wir, die Steuerzahler springen ein. Bund und Land verhandeln derzeit über eine Kreditbeteiligung. Mal wieder: Verluste werden sozialisiert. Und wenn die Familien Schlecker etwas vorsichtig sein werden beim Kauf von Yachten und  Nobelkarrossen, dürften sie die Sozialämter der Republik kaum von innen sehen. Markt. Marktwirtschaft. Muaaaha.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.