Der Teufel und das Weihwasser

Jürgen Manderla hat schlechte Laune nach einer schlaflosen Nacht. So zu lesen in der heutigen Ausgabe der Bergischen Morgenpost. Der Vorsitzende der FDP-Ratsfraktion in Wermelskirchen fürchtet die “Ampel-Koalition”. Wie sagt man? Wie der Teufel das Weihwasser. Interessant. Im Wermelskirchener Rat bildet Manderlas FDP gemeinsam mit den Grünen die “Bürgermeister-Koalition”. Im Landtag aber kann und darf nicht sein, was im bergischen Kleinstädtchen offenbar problemlos geht. “Für Manderla ist klar: Die Wähler hätten nicht die Liberalen gewählt, um jetzt mit SPD und Grünen zusammenzugehen. Wobei er sich die Frage noch nicht beantwortet hat, ob nicht eine ‘Ampel’ besser sei als Rot-Rot-Grün. ‘Sicher wäre das dem Wähler besser zu transportieren. Aber wir sind inhaltlich zu weit auseinander – zum Beispiel bei der Atom- und der Schulpolitik.’ Er wisse nicht, wie das gehen solle.” So die Morgenpost. Der Wähler, Herr Manderla, hat die FDP gewählt, die Linken, die Grünen, damit im Landtag Politik für das Land und für die Menschen des Landes gemacht wird. Alle Abgeordneten sind Vertreter des Volkes, alle gleich viel wert, ob man einzelne von ihnen nun mag oder nicht. Das Votum des Wählers ist in der Tat eine harte Nuß für Politiker. Wer die Ausschließeritis bevorzugt, nur das Trennende in den Vordergrund stellt, der ist letztlich nicht politikfähig. Offenbar müssen Parteipolitiker noch lernen, die Belange des Landes vor die der Partei zu stellen. Wer verhindern will, daß die Linken eine Koalition mit Grünen und SPD eingehen, der darf sich einer rot-grün-gelb-blauen Koalition eben nicht verschließen. Denkverbote, Gesprächsverbote sind das Gegenteil von Politik. Es ist Zeit für Gespräche aller mit allen. Und für eine Entpinkwartisierung der Landespolitik.

3 Kommentare

  1. Michael Lichtenberg

    Ich muss da noch etwas nachtragen zu meinem 1. Kommentar, denn ich habe den Artikel in der BM erst jetzt lesen können.
    Es geht dort um Atom- und Schulpolitik, letztere mir sehr nahe.
    Atomausstieg oder nicht, oder später? Diese hochbrisante Primärenergie sollten wir so schnell wie möglich zu den Akten legen, denn wir beherrschen sie nicht restlos. Der Abfall strahlt noch tausenden von Jahren. Auch die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können einfach nicht voraussehen, was da alles geschehen kann. Aber kommen wir zur Schulpolitik:

    Über 70% der Wahlberechtigten NRW-Bürger sind mit der Schulpolitik der vergangenen 5 Jahre unzufrieden, so jedenfalls berichtete das Fernsehen nach den Umfragen. Jedes Jahr erlebe ich bei den Anmeldungen, wie die Eltern mit den Füßen abstimmen.
    Aber: CDU – FDP halten aus mir nicht ersichtlichen Gründen an dem System fest, merken aber gar nicht, dass sie in Teilbereichen Sterbende im Arm halten. Kein Land auf dieser Erde, sehen wir einmal von Österreich ab, hat ein solches System.
    Was glaubt Sie vereehrte Damen und Herren denn, warum das so ist?
    Herr Rüdgers hat nun gerade die Quittung für seine halsstarrige Haltung erhalten.
    (Die FDP wurde von ihrem Vorsitzende ins Abseits katapultiert – er hat’s mit Steuern gemacht – ihr kauft mir meinen Schneid nicht ab.)
    Finden Sie es nicht skandalös, dass immer und immer wieder von wissenschaftlichen, internationalen Untersuchungen bescheinigt wird, dass nirgendwo anders auf der Erde Bildungschancen so von Herkunft abhängen wie hier in Deutschland. Glauben Sie wirklich, wir können uns das auf Dauer leisten? Nein, und nochmals nein. Mit der Rumpelstielzchenhaltung in der Schulpolitik ruinieren Sie uns.
    Infam finde ich dann, mein lieber Jürgen, unverholen mit dem Rücktritt zu drohen, falls es eine Ampelkoalition geben sollte. Das meinst Du doch nicht wirklich? Gerade die Kommunalpolitik in Wermelskirchen führt doch wunderbar vor, wie es gehen kannn – ich war da so froh darüber. Es haben sich fähige Frauen und Männer zusammengetan und arbeiten aus meiner Sicht vorbildlich für diese Stadt. Warum um alles in der Welt soll das in NRW nicht möglich sein.
    Ich wiederhole mich ungern. Aber noch einmal für das Poesiealbum: Das Volk ist nicht für die Politik und ihre Repräsentanten da, sondern umgekehrt wird ein Schuh daraus.

  2. Michael Lichtenberg

    Genau darauf habe ich gewartet. Jedesmal kommen irgend woher die gleichen Argumente. Die Wähler haben doch nicht XYZ gewählt, damit jetzt ABC mit DEF und vielleicht mit zusätzlich GHI eine Koalition bilden. Das geht doch schon nicht. Wegen der Einstellung von ABC zur Politik der Landwirtschaft …..
    Nun kenne ich Jürgen Manderla und weiß, er ist ein Demokrat.
    Demokraten müssen zusammen können!! Denn, liebe Politiker, Ihr dient dem Volk und nicht eurem Programm ( erst kürzlich ist einer abgestürzt, weil er es nicht begriffen hat). Jetzt heißt es, sich bewegen und vielleicht einmal vernünftig überlegen und, vor allem:
    Schaut endlich darauf, was das V O L K will. Wir zahlen euch nicht dafür, uns fortgesetzt Blödsinn zu erzählen, sondern, dass Ihr etwas tut für uns. A L L E Politiker in Stadt, Land und Bund mögen einmal der Frage nachgehen, warum die Partei der Nichtwähler wieder einmal
    über 40 % geholt hat. Ich finde dies einen Skandal angesichts der Tatsache, dass in anderen Teilen der Welt Menschen unter Einsatz ihres Lebens wählen gehen.
    Liebe Leute hat das vielleicht mit Glaubwürdigkeit und / oder Vertrauen zu tun? Hört endlich auf uns für blöd zu verkaufen und pfeift Eure Leute zurück, wenn sie nur noch Schwachsinn erzählen! Keiner will das hören, was die Westerwelles, Merkels, Scheubles etc. an Halbwahrheiten oder offensichtlichem Unsinn dem Wahlvolk vorsetzen.
    (Jetzt ist meine Wut über die Borniertheit schon wieder besser.)

    Zurück zu den Interessen des Wählers: Viele sind am letzten Sonntag der Meinung gewesen, dass ROT – GRÜN gut wäre. Es waren ein paar zu wenig. Nun könnte sich GELB dazu gesellen. Na und, wo ist das Problem. Schlimmer als in Berlin geht nicht und nach 100 Tagen geht es vielleicht in NRW gut. Dann, wenn nicht pateipolitische Querelen ausgefochten werden, sonder aufrechte Frauen und Männer nach einer Linie suchen, die hilft das Land weiterzubringen. Ob das von der FDP oder der SPD oder dem Bündnis 90 Die Grünen iniziiert wird, ist dabei relativ unerheblich. Natürlich gibt es unterschiedliche Programme, Ansichten und Weltbilder.
    Macht was draus!!

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