“Zeit der Befreiung”

“Zum ersten Mal wurden Jugendliche ernst genommen. Es war eine Zeit der Befreiung, in der sich Popmusik zu Kunst entwickelte. Damals verstand man unter Popmusik Bob Dylan, Led Zeppelin und Jimi Hendrix. Musik hatte eine gesellschaftliche, politische Komponente. Sie war die Stimme der Jugend und nicht nur pures Entertainment.” Marius Müller-Westernhagen im Tagesspiegel auf die Frage, woran er denke, wenn er sich an 1966 erinnere.

2 Kommentare

  1. Michael Lichtenberg

    Gute alte Zeiten?!

    Ein häufig zu findendes Phänomen ist es, dass “früher alles besser war”. Vor allem die Jugend. Das stimmt natürlich nicht, wir haben genau so Blödsinn gemacht, den Unterricht durch Gekicher gestört, unter der Bank gelesen etc. Da waren wir kein Bisschen besser.
    Etwas ist aber anders geworden: Die Zahl der offenkundig nicht erzogenen Kinder hat trastisch zugenommen. Kinder, denen jede Einsicht in Fehlverhalten fehlt und die grundsätzlich alles diskutieren wollen. Daran sind nicht die Kinder Schuld, sonder die Erwachsenen. Viele sind nicht bereit, sich einzuordnen. Ein Beispiel wurde mir unlängst vom Flughafen Düsseldorf berichtet: Am Donnerstag vor den Herbstferien waren dort eine erhebliche Zahl von Familien mit schulpflichtigen Kindern zu beobachten, die sich auf den Weg in den Urlaub machten. Uns ist in der Schule ausdrücklich untersagt, für solche Termine Beurlaubungen zu gewähren. Wen kümmert das? Zugenommen hat auch die Zahl der Kinder, die in der Familie Zerrüttung erfahren müssen. Dadurch werden sie aus der Bahn geworfen. Der tägliche Medienkonsum hat erheblich zugenommen. Es ist zu beobachten, dass immer mehr Kinder und Jugendliche sich nie oder fast nie ohne Musikberieselung draußen bewegen. Die Folgen sind vielfältig und reichen von Konzentrationsstörungen bis zu Hörschäden. Ohrenärzte beklagen bereits bei einem hohen Prozentsatz von 30 – jährigen Gehörzustände wie sonst bei über 65-jährigen.
    Bessere Bildungseinrichtungen alleine helfen da, fürchte ich, nicht. Was in den ersten Lebensjahren nicht gelernt wird, ist meist nicht nachzuholen.
    Wenn nicht schnellstens ein Umdenken der Elterngeneration auf breiter Front einsetzt, dann werden sich die Dinge auch nicht ändern.
    Gewaltätige Kinder und Jugendliche haben in der Regel eine dieses Verhalten begründente Geschichte. Und unsere Regierungsparteien diskutieren doch tatsächlich, ob die kinderpornographischen Seiten gesperrt werden sollen oder nicht. Da fällt mir nichts mehr ein.
    Zu meiner großen Freude kann ich aber auch feststellen, dass es jede Menge fröhliche Kinder, die wohlerzogen sind und höflich gibt. Das hat mit deren Musikgeschmack und Jugendsprache aber auch gar nichts zu tun.

  2. Barbara Schulz

    Und was machen die heute 60 jährigen ? Nehmen sie die Jugend so ernst wie sie damals selber ernst genommen werden wollten?
    Oder sehen sie nur noch in Ihren “Enkeln” die Schlägertypen die jeden Tag in der Presse auftauchen ?

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