Tag: 6. September 2009

Phantomsender

Ein kleiner Nachtrag zum Artikel “Tatort” vom 1. September. Wie Nicolas Richter und Hans Leyendecker unter der Überschrift: “Eine Frau mit vielen Talenten” in der Süddeutschen Zeitung berichten, ist fraglich, ob es nicht weitere Pseudonyme gibt, unter denen die NDR-Redakteurin, Doris Heinze, ihre Talente angeboten, eingekauft und bezahlt haben soll: Von Inga Pudenz ist da die Rede, von Monika von Lüdinghausen, von Markus Benz.  “Es wimmelt in diesem Fall von Phantomen”, so Leyendecker und Richter. Und: Solch ein Drehbuch kann dem Autoren mitunter mit annähernd 30.000 Euro vergütet werden.

Der Phantomsender NDR bereitet den Verfechtern des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems arge Phantomschmerzen.

Armut wählt nicht

Wie der “Kölner Stadt-Anzeiger” meldet, hat der Politikwissenschaftler am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Armin Schäfer, einen Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Wahlbeteiligung erhoben.  Je größer die Zahl der Arbeitslosen im Wahlbezirk,  desto niedriger ist dort die Wahlbeteiligung. Ein Beispiel: Im armen Kölner Stadtteil Chorweiler haben nur 25,7% an der Kommunalwahl teilgenommen, im reichen Hahnwald dagegen 64,4 Prozent. Dasselbe Muster zeige sich bei Europa-, Landtags- und Bundestagswahlen. Eine Untersuchung der Bundestagswahl 2005 ergab auch für Hamburg, Düsseldorf, Dortmund, Hannover oder Dresden: Stadtteile mit hoher Hartz-IV-Quote oder mit starker Arbeitslosigkeit hatten durchweg eine auffallend niedrige Wahlbeteiligung.

Lange ging man von der These aus, daß, wer unzufrieden ist, etwas ändern will und also wählen geht. “Aber das stimmt nicht”, betonte der Experte. “Eine persönlich schwierige (…)  Lage wie Arbeitslosigkeit führt eben nicht zur Mobilisierung.”

Eine niedrige Wahlbeteiligung führt also zu einer sozialen Verzerrung des Ergebnisses. Oder: Armut beeinträchtigt soziale Teilhabe. Armut schwächt auch demokratische Prozesse.

Rüttgers: Kein Ausrutscher

Der beleidigende Wahlkampfauftritt von Ministerpräsident Rüttgers mit dumpfen Rümänensprüchen in Duisburg war kein Ausrutscher, kein einmaliger Fehltritt. Die SPD hat ein weiteres Video ins Netz gestellt, in dem sich Rüttgers ähnlich äußert,  diesmal in Münster. Methode. Wohl kalkulierter Wahlkampf. Der Mann weiß, was er tut …